Cl– ist ein einwertiges, negativ geladenes Anion mit hoher Reaktivität; es entsteht z. B. in wässrigen Lösungen von NaCl oder HCl durch Dissoziation:
NaCl → Na+ + Cl–
HCl → H+ + Cl–
Chloridionen haben die problematische Eigenschaft, bei austenitischen Edelstahllegierungen unter bestimmten Bedingungen die Passivschicht (lokal) durch Mikroperforation zu zerstören und Lochfraßkorrosion und / oder Spannungsrisskorrosion zu verursachen. Dieser Schädigungsprozess ist neben der Chloridkonzentration des berührenden Mediums (> 50 ppm Cl–) vor allem vom chemischen Charakter des vorliegenden Mediums (z. B. sauer, pH-Wert < 5) und der Medientemperatur sowie der Einwirkzeit abhängig. Chloridionen bilden dabei (viel intensiver als die anderen Ionen der Halogenreihe) nach Durchbruch der Passivschicht Lokalelemente, in welchen bei nunmehr geschlossenem Korrosionsstromkreis und kleiner (auflösender) Anode gegenüber der umgebenden Kathode (völlig intakte Passivschicht!) rasch erhebliche Lochtiefen entstehen, die meist zur Zerstörung des Bauteils führen. Dies gilt besonders bei 1.4404 / 1.4435, während 1.4539 infolge erhöhter Ni- und Mo-Gehalte bereits wesentlich beständiger ist.
Speziell höhere Mo-Gehalte in der Edelstahllegierung verstärken die Korrosionsresistenz gegen Chloridkorrosion.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie