Vorgang bei austenitischen Edelstahllegierungen, bei dem Chromatome aus dem Kristall- / Kornverbund (Korn) durch Diffusion in die Korngrenze abwandern und dort mit vorhandenem freiem Kohlenstoff korrosionstechnisch unerwünschte Chromcarbide bilden.
Dieser Vorgang läuft in der Regel bei Temperaturen > 600-900 °C (Sigma-Phase) ab, sofern in der Korngrenze freier Kohlenstoff vorliegt – etwa bei 1.4301. Liegt der freie Kohlenstoff nicht vor – etwa bei 1.4404 / 1.4435 – ist dieser Prozess der Chromverarmung im Korn auch bei erhöhter Temperatur (600–900 °C) nicht zu erwarten, falls nicht durch anderweitige Bauteilbehandlungsfehler (Glühen von noch fetten Oberflächen etc.) lokale C-Nester im Korngrenzenbereich durch Diffusion gebildet wurden.
Der Prozess der Chromverarmung in der Sigma-Phase ist zeitabhängig – bei raschem Durchfahren (Abschrecken) wird der Prozess auch bei unstabilisierten, höhergekohlten Legierungen, wie 1.4301, ebenfalls weitgehend unterbunden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie