Jeder Reinigungsprozess einer funktionellen Oberfläche aus austenitischem Edelstahl oder einem Polymerwerkstoff wird, neben der Art und Menge der Verunreinigung, v. a. von den spezifischen Oberflächeneigenschaften Topographie, Morphologie und Energieniveau bzw. dem elektrischem Ladungszustand bestimmt.
Speziell elektrochemisch polierte Edelstahloberflächen zeigen betreffend Topographie, Morphologie und Energieniveau besonders günstige Werte, die die Belegung der Oberfläche behindern bzw. die Dekontamination wesentlich erleichtern oder aber in manchen Fällen überhaupt erst gesichert möglich machen.
Mechanisch geschliffene Edelstahloberflächen zeigen häufig die Eigenschaft, dass Verunreinigungspartikel in die Tiefe eindringen, sich verankern und von üblichen Reinigungsverfahren nicht entfernt werden können, da diese Oberflächen eine integrale Porösschicht von ca. 1–3 µm Tiefe aufweisen, durch die die Verankerung der Anlagerungsteilchen (Kontamination) in der Tiefe unterstützt wird (Beilby-Schicht).
Bei Polymerwerkstoffen, die aufgrund des makromolekularen Aufbaus eine merklich geringere strukturelle Kompaktheit aufweisen als z. B. austenitische Edelstahllegierungen und insofern die Diffusion niedermolekularer Stoffe bzw. Partikel prinzipiell erlauben, ist die gesicherte Dekontamination von Fremdstoffen auf der Oberfläche nur dann möglich, wenn ein Eindringen von Verunreinigungsstoffen in die obersten Schichten des Werkstoffs (noch) nicht erfolgt ist. Dies ist von Fall zu Fall im Zusammenspiel von Polymertyp und Verunreinigungsart zu prüfen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie