Wanderung von Eisenoxidpartikeln von der Wandoberfläche in berührende Medien.
Bei der Bildung von Eisenoxiden auf Edelstahloberflächen unter thermischen Bedingungen und unter Sauerstoffanwesenheit wie auch im Falle von Rougingbildung (Rouging) unter völlig anderen Gesetzmäßigkeiten / Mechanismen erzeugen Eisenoxide keine dichte bzw. geschlossene Schichtoberfläche ähnlich der chromoxidreichen Passivschicht, sondern porige bzw. schuppige Schichten.
Aufgrund der Tatsache, dass das molare Oxidvolumen bei Fe-Oxid kleiner ist als das molare Volumen der Oxidkomponenten und dadurch poröse Schichtoberflächen entstehen, sind auch partikuläre Ablösungen des Eisenoxids von der Wandoberfläche und damit partikuläre Wanderungsmechanismen von eisenoxidischen Partikeln im bzw. durch das bewegte die Edelstahloberfläche berührende Medium zu beobachten.
Dieser Umstand erklärt u. a. die Ablagerung von Rougingpartikeln (Rouging) in bestimmten Apparate- bzw. Rohrleitungsbereichen infolge von Strömungsprozessen (Migrationsursache) wie auch die Bildung von sogenannter Flugrostkorrosion bei der (in der Pharma-Technologie verbotenen) Mischfertigung, wenn Edelstahlkomponenten in einem gemeinsamen Hallenbereich neben Schwarzstahlkomponenten gefertigt werden, bzw. wenn Edelstahloberflächen mit Schleifwerkzeugen bearbeitet werden, welche vorher im Schwarzstahlbereich eingesetzt wurden. Dieser Eisenoxidtransport ist bei der Beurteilung von Korrosionsformen zu berücksichtigen bzw. im Vorfeld z. B. durch strikte Trennung der Fertigungsbereiche weiß / schwarz zu vermeiden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie