Auch: Defektkatalog, Defektbibliothek.
Beispielhafte Darstellung und Katalogisierung typischer und systematischer Defekte auf technischen Oberflächen (Oberflächendefekt) von Bauteilen aus Metallen/Legierungen oder Kunststoffen in Art, Ausdehnung und Anzahl (z. B. pro Flächen- oder Längeneinheit).
Bei der (visuellen bzw. mikroskopischen) Beurteilung von technischen Oberflächen an Halbzeugen oder technischen Fertigprodukten (z. B. Behältern) etwa im Rahmen einer Prüfabnahme zwischen Lieferant und Kunde / Kundenvertreter tritt nicht selten das Problem auf, dass einzelne oder auch systematische Lokaldefekte, verursacht durch Materialinhomogenitäten, Bearbeitungsspuren aus dem Herstellungsprozess, dem Handling oder dem Transport der Bauteile etc., zu ernsthaften Streitsituationen führen können, wobei in der Regel bestehende Normen bzw. standardisierte Lieferbedingungen meist keine Lösungshilfe anbieten.
In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass technische Oberflächen aus technischen Werkstoffen in der Praxis eindeutig nicht gesichert völlig defektfrei hergestellt / geliefert werden können. Um diesem realen Umstand Rechnung zu tragen, ist die Erstellung (und laufende Aktualisierung) eines Fehlerkatalogs für entsprechende Produkte / Oberflächenzustände zu empfehlen und dieser Katalog sollte im konkreten Fall einer Bestellung / eines Liefervertrags mit dem Kunden als integrierender Vertragsbestandteil vereinbart werden, als einvernehmliche Basis für (gemeinsame) technische Abnahmen von Bauteilen.
Beispielhafte Fehler sind:
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Riefen, Kratzer, Einschläge/Dellen;
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Poren, Risse, Einbrandkerben und Schlackebelegungen (Schlacke) (in Schweißnähten);
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Spülflecken (vom Beizen (Beizverfahren)/Elektropolieren);
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Werkstoffinhomogenitäten, etc.
Neuere Normen wie z. B. ASME-BPE (unter SF 1) oder die Semaspec (unter F 19) bieten hierbei dem Nutzer eine geeignete Grundlage für den detaillierten Aufbau eines spezifischen Defektkatalogs.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie