Das sachgerechte Glühen von z. B. austenitischen Edelstahllegierungen ist durch folgende Parameter gekennzeichnet:
-
Glühtemperatur (1.050–1.100 °C),
-
Glühdauer (5–15 min.),
-
Inertbedingungen bzw. reduzierende Bedingungen der Gasatmosphäre,
-
Abkühlparameter (Abkühlen) wie Abkühlzeit und Abkühlart.
Typische Glühfehler entstehen durch falsche Glühtemperatur bzw. durch Sauerstoffzutritt in die Glühatmosphäre bzw. teilweise feuchte Teile beim Einbringen in den Glühofen, wodurch es beim Glühen zu hartnäckigen grün-grauen Eisenoxidbildungen (Eisenoxid) auf der Oberfläche kommt.
Weitere Fehler sind z. B. unzureichendes Entfetten vor dem Glühen, wodurch lokale Sensibilisierungen durch Kohlenstoffdiffusion (Diffusion) und entsprechende Chromcarbidbildungen in den Korngrenzen auftreten können.
Auch beim Abkühlvorgang können Fehler entstehen, indem der Abkühlvorgang durch die Sigma-Phase zu langsam erfolgt oder aber beim Abkühlen infolge Sauerstoffzutritt unerwünschte Eisenoxidbildungen (Anlauffarben, Zunder) entstehen können.
Glühfehler können Bauteile strukturell und an der Oberfläche nachhaltig schädigen, weshalb Glühprozesse stets detailliert dokumentiert werden müssen. Durch nochmaliges Glühen (Lösungsglühbehandlungen) können die meisten Glühfehler egalisiert werden.
Unzulässige Eisenoxidbildungen auf der Bauteil-oberfläche sind durch fachgerechtes chemisches Beizen zu entfernen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie