Durch Adsorption an Oberflächen von festen Stoffen angelagerter Sauerstoff.
Oberflächen von austenitischen Edelstahllegierungen haben — je nach Oberflächenzustand bzw. -beschaffenheit — die Eigenschaft, Gase, wie z. B. Luftsauerstoff, bzw. Feuchte, durch Adsorptions- bzw. Adhäsionseffekte (Adsorption, Adhäsion) anzulagern bzw. in der Passivschicht chemiesorbiert in oxidischer / hydroxidischer Metallverbindung einzulagern.
Speziell bei der Herstellung sensibler bzw. hochqualitativer Orbitalschweißnähte mit entsprechender Formiergasspülung (Formiergas) sind diese adsorptiv angelagerten Sauerstoff- / Feuchtemoleküle fallweise nicht völlig zu entfernen und für merkliche – und meist unzulässige – Schweißnahtcolorierungen (Schweißnahtanlauffarben in der Hitzeeinflusszone) verantwortlich, obgleich der Formiergasstrom vor Schweißbeginn mit deutlich ≤ 20 ppm O2 zu messen war.
Diese Problematik wird vor allem bei der Verwendung elektrochemisch polierter Oberflächen vermieden, da elektropolierte Oberflächen erfahrungsgemäß erheblich kleinere Mengen an Sauerstoff / Feuchte durch adsorptive Anlagerung an bzw. in der Oberfläche (Integrales Porösvolumen, Topographie, Morphologie und Energieniveau) erlauben, als mechanisch geschliffene oder metallblanke Oberflächen. Der in der Passivschicht chemiesorbierte Sauerstoff hat auf diesen Vorgang keinen Einfluss.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie