Chemisches Reaktionsverfahren zur Herstellung einer Reihe von Polymerwerkstoffen, den Polykondensaten. Eine der drei grundlegenden Reaktionen zur Herstellung makromolekularer Stoffe.
Die Polykondensation beruht auf einer vielfach wiederholten Kondensationsreaktion zwischen mindestens zwei bifunktionellen Molekülarten (z. B. Alkohole, Carbonsäuren) unter gleichzeitigem Freiwerden von niedermolekularen Spaltprodukten (Wasser, Alkohol, Salzsäure etc.).
Im Gegensatz zur Polymerisation benötigt jeder einzelne Polykondensationsschritt eine bestimmte Energiezufuhr. Da die Polykondensation eine Gleichgewichtsreaktion ist, müssen die Spaltprodukte ständig aus der Lösung entfernt werden, wobei die hierzu eingesetzten Kondensationsmittel sauer oder basisch sein können.
Typische Polykondensate sind:
-
Polyamide (Nylon = 6.6 PA aus Hexamethylendiamin + Adipinsäure, Perlon = 6 PA aus Caprolactam),
-
Polyester (Terephthalsäure und Glycol),
-
Polycarbonate.
Speziell die Polyamide zeichnen eine interessante Geschichte. Es ist eine Reihe verschiedener Polyamide bekannt, wie z. B. PA6, PA6.6., PA6.10 etc., welche alle etwas unterschiedliche Eigenschaften haben. Speziell PA6 zeigt eine deutliche Fähigkeit zur Quellung durch Wasseraufnahme von bis zu 10 %. Obwohl PA6 und PA6.6 strukturell praktisch identisch sind, ist die Herstellung aus den Grundstoffen völlig unterschiedlich. PA6 ist eine typische Kopf-Schwanz-Polykondensation, während PA6.6 eine typische Kopf-Kopf / Schwanz-Schwanz-Polykondensation darstellt.
Diese beiden Produkte wurden nahezu gleichzeitig und vollkommen unabhängig entwickelt:
-
PA6.6 1931 von Carothers, USA und
-
PA6 1936 von Schlack, Deutschland.
Grundsätzlich können bei der Polykondensation bei Grundmolekülen mit zwei Verknüpfungsstellen kettenförmige Thermoplaste (PA, PC) und bei Molekülen mit 3 oder mehr Verknüpfungsstellen räumlich vernetzte (Vernetzung) Polykondensate (Phenoplaste) entstehen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie