Siehe auch: Rauheitsmessung, Topographie.
Rauheitsbildende Oberflächen(mikro)strukturen können je nach Oberflächenbearbeitungsverfahren entweder eine Richtungsorientierung aufweisen oder aber richtungsfrei sein.
Bei der technischen Herstellung von Metalloberflächen (Metalle) durch spanabhebende oder spanlose Fertigungsverfahren an Bauteilen, z. B. aus austenitischen Edelstahllegierungen, werden entweder gerichtete (monodirektionale) Strukturen durch Ziehriefen, Walzriefen, Schleifriefen, Honriefen etc. oder ungerichtete (polydirektionale) Strukturen durch Strahlen, Prägen etc. erzeugt.
Bei gerichteten Mikrostrukturen ist betreffend der Rauheitswertermittlung darauf zu achten, dass die Rauheitswerte in Richtung der Strukturen gemessen stets deutlich kleiner sind als quer zur Strukturrichtung. Da für die (mikro-)topographische Beurteilung einer Oberfläche stets der höchste messbare Wert repräsentativ ist, muss bei gerichteten Strukturen immer quer zur Struktur gemessen werden.
Beispielsweise werden beim mechanischen Schleifen der Innenoberflächen von Edelstahlrohren in Umfangsrichtung des Rohres i. Allg. monodirektionale, azimutale Schleifriefen erzeugt. Diese Schleifriefen verursachen bei der Rauheitsmessung in Rohrlängsrichtung die maximal messbare Rauheit der Oberfläche. Durch die azimutalen Schleifriefen wird das Reinigungsverhalten (Reinigung) der Rohroberfläche deutlicher verschlechtert als etwa durch Schleifriefen in Rohrlängsrichtung oder aber polydirektionale Strukturen, die z. B. durch das Strahlen der Oberfläche mittels z. B. definierten Zirkoniumoxidkügelchen oder ähnlichem entstehen.
Speziell polydirektionale (mikro-)topographische Strukturen ähneln der sogenannten Lotusblattstruktur (Lotuseffekt) wesentlich mehr als gerichtete Schleifstrukturen und sind deshalb aus der Sicht der Reinigbarkeit der Oberfläche vorzuziehen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie