Siehe auch: Schweißen, Formiertechnik.
Bei der technischen Herstellung von Bauteilen bzw. Leitungssystemen aus austenitischen Edelstahllegierungen wird häufig unter Verwendung von Formiergasen (Argon bzw. Argon + H2, bzw. Argon + N2 etc.) nach dem Wolfram-Inert-Gas-Schweißverfahren geschweißt. Speziell Rohrverbindungen werden mittels WIG-Orbitaltechnik (Orbitalschweißen) verschweißt.
Dabei ist es von Bedeutung, durch die ständige Formiergasspülung etwa im Rohrinnenbereich den Luftsauerstoff im Schweißwurzelbereich weitgehend zu reduzieren (≤ 20 ppm) bzw. zu entfernen, um gesichert oxidationsfreie, d. h. anlauffarbenfreie Schweißnahtverbindungen herstellen zu können.
Um die Anlauffarben auf der Schweißnaht bzw. der Hitzeeinflusszone auf ein Minimum, also maximal strohgelb, zu reduzieren, darf die zulässige Sauerstoffmenge im Formiergasstrom erfahrungsgemäß 20 ppm nicht überschreiten. Das heißt, es ist so lange mit Formiergas zu spülen, bis mittels des Sauerstoffanalysegerätes stabil ein O2-Anteil < 20 ppm im Gasstrom am Rohrausgang gemessen wird. Der Gasstrom ist während der Schweißoperation und über die Abkühlzeit der Schweißnaht konstant aufrecht zu erhalten.
In der einschlägigen Literatur werden Anlauffarbenwirkungen verschiedener Sauerstoffgehalte von 10–200 ppm und die Dicken und Morphologien der sich bei > 20 ppm O2 bildenden Anlauffarbenschichten in der Hitzeeinflusszone beschrieben.
(Siehe auch: Tab. A 2 unter Anlauffarbe.)
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie