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Dünne tragende Schicht aus dem Schmiermittel zwischen Werkzeug- und Bauteiloberfläche, die den direkten Kontakt zwischen Werkzeug und Bauteil verhindert.
Beim spanlosen mechanischen Umformen von Bauteilen z. B. aus austenitischen Edelstahllegierungen im kaltplastischen Spannungszustand führt die freie Umformung meist zu typischen Oberflächenverrauungen (Orangenhaut) infolge energetisch / entropiebedingter Formveränderung an der Oberfläche.
Die gebundene Umformung mittels entsprechender Werkzeuge wie
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Biegedorn im Innenbereich eines Rohres zum kaltplastischen Biegen,
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Ziehdorn beim Ziehen eines nahtlosen Rohres etc.
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verhindert diese Oberflächenaufrauung durch (mittelbaren) Werkzeugkontakt, wobei zwischen Bauteil- und Werkzeugoberfläche eine (druckfeste) Schicht aus dem Schmiermittel vorliegt, die einerseits den Metallkontakt (und damit ein „Fressen”) „schmierend” und andererseits durch die Druckfestigkeit des Schmiermittels die entropiebedingte Oberflächenaufrauung verhindert (siehe Abb. S 9).
Insofern kommt der Schmierschicht bei der gebundenen Umformung eine sehr wichtige Aufgabe zu. Deshalb ist die Dicke und Tragfähigkeit der Schmierschicht von wesentlicher Bedeutung. Fallweise wird z. B. beim Rohrziehen mit Innendorn die Rohrinnenoberfläche in einem zusätzlichen Arbeitsgang aufgeraut, um ausreichend Schmiermittel für den Ziehprozess speichern zu können und Oberflächenanfressungen zu vermeiden.
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Dünne Oberflächenschicht (Beilby-Schicht), die beim mechanischen Schleifen von Metallen und Legierungen entsteht.
Abb. S 9: Schematische Darstellung des Aufbaus einer Schmierschicht zwischen Werkzeug und Bauteil bei einem kaltplastischen Verformungsprozess. (Quelle: G. Henkel)
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie