-
Sonderfall der interkristallinen Korrosion als Korngrenzenangriff (Korngrenze) im transpassiven Bereich. Der Begriff stammt aus der Theorie der Chromverarmung bzw. der Chromcarbidbildung (Chromcarbid) im Korngrenzenbereich, die als eine Ursache für das Auftreten von Korrosion in Form von Kornzerfall entlang des Eindringpfades des korrosiven Mediums gilt. Die transpassive Auflösung der Störstellen (chromcarbidreiche Korngrenzenbereiche) ist hier unabhängig vom Chromgehalt, sodass der Korrosionsvorgang bereits mit dem „Elektrolyt Wasser” ausgelöst werden kann. Der Korrosionsvorgang beruht wahrscheinlich auf geringfügigen Gitterfehlern, wodurch Teile des Korns sensibilisiert werden und die verstärkte selektive Auflösung der Korngrenzen erleichtern. Prinzipiell sind hinsichtlich Korn und Korngrenze drei Fälle zu unterscheiden:
-
Korn und Korngrenze aktiv: anodische Auflösung an der Korngrenze größer als am Korn und deshalb bevorzugter Korngrenzenangriff und minimaler Kornabtrag,
-
Korn passiv und Korngrenze aktiv: starker Korngrenzenangriff, wobei aus dem Korn nur die aktiven Cr-verarmten Bereiche ausgelöst werden,
-
Korn und Korngrenze passiv: aufgrund der höheren Passivstromdichte der Cr-verarmten Bereiche findet trotz der passiven Verhältnisse ein leichter selektiver Angriff statt.
-
-
Anodisch unterstützte transpassive Auflösung (Stromdichtepotenzialkurve, Transpassiver Bereich).
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie