Eigenschaft von Werkstoffen, Wasser im Strukturverband aufzunehmen und einzulagern.
Wasser ist ein polares Lösungsmittel. Bei Polymerwerkstoffen mit polaren Gruppen bzw. polaren Seitenketten ist ein hydrophiler Charakter gegeben und dadurch die Möglichkeit, dass Wassermoleküle in den Makromolekülverband diffundieren (Diffusion) können. Die Wasseraufnahme des Polymerwerkstoffs führt zum Quellen (Quellung).
Die Wasseraufnahme wird bei 24 h Lagerung (20 °C) in Gewichtsprozenten angegeben.
Beachtenswert ist der Unterschied in der Wasseraufnahme der chemisch sehr ähnlichen Werkstoffe PA6 und PA6.6 (Polyamide).
PA6.6 (Nylon) ist ein Polykondensationsprodukt (Polykondensation) aus Diaminen und Dicarbonsäuren.
PA6 (Perlon) ist ein Polyaddukt (Polyaddition) aus Caprolactam, wobei Wasser unter Anwesenheit von H+-Ionen – oder bei Abwesenheit von Wasser ein Polymerisationsprodukt (Polymerisation) – als Reaktionskatalysator (Katalysator) wirkt, wobei je nach Katalysator sowohl eine Anionen- (Säure) wie auch eine Kationenpolymerisation (Lauge) möglich ist.
Der Unterschied der möglichen Wasseraufnahme von PA6.6. (ca. 6 %) und PA6 (ca. 20 %) erklärt sich aus der Anzahl der CONH-Gruppen pro CH2-Gruppe, welche bei PA6 deutlich höher ist als bei PA6.6.
Die Methoden und technologischen Versuchsaufbauten für die Bestimmung der Wasseraufnahme und der Wasserdampfdurchlässigkeit sind in den Normen DIN 53472, 53471, 53473 im Detail beschrieben.
Polymer | Wasseraufnahme in mg nach DIN 53472 (20 °C) | Wasseraufnahme in Gewichtsprozenten der trockenen Polymerprobe |
PE | < 1 | < 0,01 |
PP | < 1 | < 0,01 |
PS | < 2 | < 0,05 |
PVC | 20–50 | 0,2–0,5 |
PTFE | – | < 0,01 |
PC | < 2 | < 0,6 |
PAN | < 800 | < 20 |
PUR | < 100 | < 6 |
PA6 | < 1.000 | < 20 |
PA6.6. | < 300 | < 6 |
PMMA | < 100 | < 2 |
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie