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Werden Arzneistoffe parallel appliziert, können sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung beider Arzneistoffe sich verstärkt (synergistische Wirkung) oder dass ein Arzneistoff einen anderen in seiner Wirkung entweder hemmt oder verstärkt. Diese Wechselwirkungen können eine Therapie unkalkulierbar machen und damit zu auch gravierenden Nebenwirkungen führen. Viele Wechselwirkungen resultieren aus der unterschiedlichen Affinität von Wirkstoffen zu Enzymen oder auch Blutplasmabestandteilen (Eiweißbindung). Eine kompetetive Verdrängung aus diesen Bindungsstellen sowohl bei Plasmaproteinen als auch bei Enzymen führt meist zur Wirkungsverstärkung des verdrängten Wirkstoffes und somit zu Nebenwirkungen, die einer Überdosierung ähneln.
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Technisch versteht man unter Wechselwirkungen die gegenseitige Beeinflussung von Vorgängen. Bei der Lochfraßkorrosion bei austenitischen Edelstahllegierungen z. B. ergibt sich die Wechselwirkung in der Form, dass die bei der Lokalkorrosion entstandenen Korrosionsprodukte (Metallsalze) den Korrosionsprozess in der Regel wieder zum Erliegen bringen, da Sättigung an Ionen bzw. Salzbelegung der anodischen Korrosionskontaktfläche eintritt.
Wechselwirkungen im Oberflächenverhalten zum Beispiel bei Wärmetauschern betreffen die (lokale) Belegung von Tauscherflächen durch Kristallisationen im Grenzschichtvolumenbereich der Tauscheroberfläche.
Wechselwirkungen müssen bei der Anlagenplanung stets entsprechend berücksichtigt (und möglichst vermieden) werden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie