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Logistik automatisiert

Platz für weiteres Wachstum
Logistik automatisiert

Bei Jacoby Pharmazeutika, Hallein in Österreich, läuft die neue Distribu- tionslogistik von SSI Schäfer, Graz, im Vollbetrieb. Dank moderner Fördertechnik und Kommissionierautomaten verfügt das Pharmaunternehmen nun über eine zukunftssichere und mit genügend Reserven ausgestattete Automatisierung, die für eine höchstmögliche Entlastung des Stoßzeitengeschäfts sorgt.

Autor Maria Stumpfl, Marketingleitung, SSI Schäfer, Graz

Die Jacoby Pharmazeutika AG ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Hallein, Österreich. Das Unternehmen wurde 1946 gegründet und ist heute in den Geschäftsfeldern Großhandel, Generalvertrieb/Depot (OTC), Herstellung eigener Wirkstoffe und im Vertrieb veterinärmedizinischer Produkte tätig. Im Großhandel verfügt Jacoby in Westösterreich über einen Marktanteil von 25 % und beliefert dabei über 400 Apotheken.
Als der Startschuss zum Projekt fiel, war das Unternehmen bereits weit über seine Kapazitäten hinausgewachsen und mietete Hallen in der Nachbarschaft an. Auch das Arbeiten auf zwei Ebenen im Lager stand einer Weiterentwicklung im Wege. Schließlich verlangten auch neue gesetzliche Rahmenbedingungen in Österreich (Arzneimittelbetriebsordnung) und die Vorgaben auf EU-Ebene (GDP) nach weiteren qualitativen Schritten in wichtigen Bereichen. Hinzu kommt, dass es bei Jacoby im Großhandel ein Stoßzeitengeschäft gibt. 50 % der hier getätigten Kommissionierungen fallen während zweier Stunden am Tag an. Diese spezielle Situation erforderte bereits in der Planungsphase eine genaue Identifikation der schnell-, mittel- und langsamdrehenden Artikel, um dadurch etwa die Automatisierung und den Versand ausreichend zu dimensionieren. Im Großhandel mit Apotheken deckt Jacoby etwa 25 % des Marktes in Westösterreich ab. Das bedeutet in der Anlieferung vielfältige Losgrößen und im Output Klein- und Kleinstmengen aus einem Lager von 25 000 Artikeln. Im Generalvertrieb für das gesamte österreichische Bundesgebiet erreicht Jacoby 1200 Kunden. Eine zukunftssichere und mit genügend Reserven ausgestattete Automatisierung war eine von mehreren zentralen Aufgabenstellungen, die Jacoby für das Vorhaben definierte. Eng damit verbunden war die Optimierung des gesamten Warenflusses. Im Fokus stand dabei die Tatsache, dass das Lager auf zwei Ebenen geführt wurde, wodurch erheblicher Zusatzaufwand entstand. Einerseits waren so beim Erfassen der eintreffenden Ware und beim Ausliefern der Bestellungen zahlreiche manuelle Zwischenschritte erforderlich. Gleichzeitig konnten in dieser Konfiguration auch bereits erkannte Effizienzpotenziale nicht erschlossen werden – sei es auf der Kostenseite, sei es im Bereich der Performance beim Kunden.
Zusatzflächen notwendig
Die endgültige Freigabe für die neue Logistik bei Jacoby war schließlich die Möglichkeit, ein benachbartes Grundstück erwerben zu können. Denn nur so konnten alle Potenziale des Vorhabens vollständig ausgeschöpft werden: So war die Einbindung der 2006 bereits bestehenden Infrastruktur ein wichtiger Punkt im Pflichtenheft. Diese konnte aber nur mit Zusatzflächen realisiert werden. Eng damit verbunden war das Projektziel, den gesamten Warenfluss auf einer einzigen Ebene abzuwickeln. Auch hier ergaben die Planungen, dass dies nur mit zusätzlichem Flächen möglich sein würde. Nicht zuletzt machte eine Erweiterung des Areals für Jacoby nur dann Sinn, wenn sie auch Reserven mit sich brachte, die dem Unternehmen für weitere Schritte in diesem Bereich Unabhängigkeit bieten konnte. Auf Basis der Gesamtplanung, für die sich Jacoby zusätzliches Know-how von APL ins Haus holte, wurde die Ausschreibung erstellt. Im Rahmen eines mehrstufigen Verfahrens und nach intensiven Vorgesprächen konnte SSI Schäfer Peem das Projekt für sich gewinnen.
Steuerung durch Lagerrechner
Möglichst weitreichende Automatisierung der Kommissionierung und höchstmögliche Entlastung des Stoßzeitengeschäfts: Aufgrund dieser beiden Projektvorgaben ist der Kommissionierautomat S-Pemat für schnell drehende Artikel bei Jacoby die Lösung der Wahl. Die modulare Bauweise des Systems und die Möglichkeit, seine Leistungsfähigkeit genau an die Anforderungen des Kunden anzupassen, führen hier zu einer maßgeschneiderten Konfiguration. Durch die Doppelfunktion von Lagerung und Kommissionierung kann die Befüllung des Kommissionierautomaten zeitlich und im Personaleinsatz flexibel, abseits der Stoßzeiten durchgeführt werden. Der Automat ist bei Jacoby auf 1200 Aufträge/Stunde ausgelegt. Insgesamt 1700 Artikel sind im A-Frame untergebracht. Auf diese Weise kann Jacoby 44 % seiner Auftragszeilen allein mit diesem System abarbeiten. Zentrales Steuerungsinstrument ist der Lagerrechner, der die Behälter am I-Punkt identifiziert und einem Auftrag zuordnet. Gleichzeitig werden hier der Lieferschein für den Kunden und der Kommissionierschein beigelegt. Die Dokumente werden in einem Druckvorgang generiert. Die Artikel sind darauf in unterschiedlicher, für den jeweiligen Nutzer optimalen Reihenfolge gelistet. Mit dem Lagerrechner wurde eine intelligente und flexible Automatisierung realisiert, die die Wege der Boxen nach mehreren Parametern optimiert und somit die Durchlaufzeit reduziert. So können etwa Behälter umgeleitet werden, wenn die nächste Station auf dem berechneten, optimierten Weg belegt ist. Die Behälter nehmen inzwischen Artikel an anderen Stationen auf und kehren in Folge automatisch wieder an die zuvor übersprungene Station zurück.
Immer gut gekühlt
Im Bereich der manuellen Kommissionierung ist Jacoby dabei, Funk-Handscanner einzuführen. In der Übergangszeit wird im Mischbetrieb kommissioniert, mit konventionellen Listen und parallel dazu mit Handscannern. Das bietet den Mitarbeitern zunächst die Möglichkeit, sich ohne Druck an die neue Technologie zu gewöhnen. Gleichzeitig besteht nur durch diese gezielte Redundanz die Chance, allfällige Fehlerquellen bei der elektronischen Identifikation (Lagersystem vs. Produktkennung) festzustellen und zu bereinigen. Vor allem aber führt der Einsatz der Handscanner eine zusätzliche Qualitätsebene ein, da zum einzelnen Artikel zusätzliche Daten, wie z. B. Chargennummer, miterfasst werden können. Am I-Punkt wiederum werden Effizienzpotenziale genutzt, da hier die Belegerstellung gänzlich entfällt.
Kühlartikel sind bei Jacoby in geschlossenen Kühlschränken gelagert und werden im Workflow jeweils als letzte Artikel kommissioniert und mit Kälteakkus versehen. Da das gesamte Lager und auch die Kurierfahrzeuge klimatisiert sind, gelangen diese Artikel ohne Unterbrechung der Kühlkette zum Kunden. Die Endkontrolle, an der allenfalls auch streng kontrollierte Suchtgifte kommissioniert werden, bildet die Schnittstelle zum Versand und damit zu den Touren. Die automatische Belegbeigabe appliziert die Lieferscheine, die Behälterinhaltsscheine und die Adressscheine direkt in die Behälter. Für die Übergabe an die Touren stehen insgesamt 14 Bahnen zur Verfügung, wobei je Bahn bis zu 8 Touren täglich abgefertigt werden. Damit hat Jacoby die Weichen weiter klar auf Zukunft gestellt und Reserven für die nächsten Jahre geschaffen.
Halle 4A, Stand 439
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