Aufgrund verschiedenster Vorgaben müssen Tuben in der Pharma- und Kosmetikindustrie mit einer Kennzeichnung versehen werden. Von der klassischen MHD-Chargenbeschriftung, der Aufbringung von 2-D-Data- matrix-Codes bis hin zur Produktserialisierung und Nuancenbeschriftung ist mit Lasersystemen jede dieser Kennzeichnungsanforderungen realisierbar. Auch die IWK Verpackungstechnik GmbH, einer der Weltmarktführer im Bereich der Tubenfüller, setzt auf die Lasertechnologie.
Autor Jürgen Pflieger, Marketingleiter, Domino Deutschland
Die Oystar IWK geht auf eine Gründung im Jahre 1893 zurück und ist ein traditionsreiches, global agierendes Unternehmen der Oystar Gruppe, das 330 Mitarbeiter beschäftigt. Das Maschinenportfolio im Bereich der Tubenfüller ist auf Anwendungen der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie zugeschnitten. In punkto Qualität stellt IWK an seine Komponentenlieferanten hohe Anforderungen.
Durch den Wandel der Zeit ändern sich die Anforderungen an die Produktkennzeichnung. Die Prägung mittels fester Prägestempel gehört immer mehr der Vergangenheit an. Kennzeichnungslaser sind für den Druck variabler Informationen auf Tubenmaterial ideal und stellen eine ausgezeichnete Alternative zu den Kontaktdruckmethoden dar. Die Kennzeichnungsanforderungen lassen sich dabei in drei große Anwendungsgebiete einteilen:
- Aufbringung von Echtzeitdaten bzw. variablen Informationen Aus Gründen der Rückverfolgbarkeit werden die Produkte mit Mindesthaltbarkeits- (MHD) sowie Chargeninformationen versehen, anhand derer z. B. eindeutig ermittelt werden kann, auf welcher Anlage und zu welchem Zeitpunkt das Produkt gefertigt wurde.
- Fälschungssicherheit, Produktschutz bzw. Track-and-Trace-Anforderungen Um Produkte über die gesamte Herstellungs- und Lieferkette hinweg zu identifizieren und zu verifizieren, um eine höhere Transparenz in punkto Patientensicherheit zu schaffen sowie im Kampf gegen (Arzneimittel-)Fälschungen hat sich die Aufbringung von 2-D-Datamatrix-Codes bewährt. In einen 2-D-Code können z. B. MHD, Gebindenummern und GTIN (Identifikationsnummer nach EAN-UCC) verschlüsselt integriert werden. Zudem ist noch ausreichend Kapazität, um eindeutige Seriencodes oder -nummern (u. a. EPC-Nummer) bis hin zum sogenannten elektronischen Stammbaum (E-Pedigree) zu implementieren, die jedes Produkt zu einem Unikat machen. In der Regel werden die 2-D-Codes noch um visuell lesbare Verbraucherinformationen ergänzt.
- Nuancenbeschriftung innerhalb des Abfüllprozesses Mit Nuancenbeschriftung ist die inhaltsspezifische Beschriftung von z. B. Haarfärbetuben mit den Angaben der vielfältigen Farbnuancen im späten Produktionsstadium, d. h. direkt in der Tubenfüllmaschine gemeint. Dies führt zu einer generellen Reduzierung der Tubenvarianten/-designs und der damit verbundenen Bevorratung. Zudem ist ein Produktwechsel nicht zwingend mit einer Verpackungsumstellung verbunden, wodurch die Stillstandszeiten reduziert werden. Die Inline-Tubenbeschriftung birgt demzufolge ein immenses Kosteneinsparungspotenzial und trägt erheblich zur Verbesserung der Produktionseffizienz bei.
Zur Kontrolle des Kennzeichnungsprozesses können bzw. müssen zum Teil Kamerasysteme eingesetzt werden. Die Ansteuerung der Kameras sowie die Auswertung der Kontrollergebnisse werden dabei komfortabel direkt über die interne Steuerung der Tubenfüllanlage vorgenommen. Die Kameraintegration ist bei der Aufbringung variabler Informationen sowie bei der Nuancenbeschriftung optional, bei Track-and-Trace-Anwendungen hingegen ist der Einsatz eines Kamerasystems zwingend erforderlich, da nur durch eine Codeverifizierung die lückenlose Rückverfolgbarkeit über die gesamte Herstellungs- und Lieferkette gewährleistet werden kann.
Der Laser ist in der Lage, sowohl Aluminium- als auch Kunststofftuben zu beschriften. Die Formatumstellung von Aluminium auf Kunststoff erfolgt dabei ganz einfach an der Steuereinheit des Lasers, da die für die Applikation wichtigen Parameter bereits hinterlegt sind. So können alle Losgrößen ohne große Umstellarbeiten beschriftet werden, was neben einer erhöhten Effektivität zur Minimierung der Stillstandzeiten führt. Die bedienerfreundlichen Laser können aufgrund ihrer kompakten Bauweise sehr gut in die Tubenfüllmaschinen integriert werden. Die Kennzeichnung erfolgt, nachdem die Tuben befüllt und verschlossen sind. Die berührungslose Beschriftung geschieht materialabhängig, entweder per Farbabtrag oder per Farbumschlag, auf der Produktoberfläche.
Die Wahl des Lasertyps richtet sich nach Geschwindigkeit und Größe der aufzubringenden Produktinformationen. In der Regel kommen Laser mit nur einer Strahlquelle zum Einsatz. Fordert eine Anwendung aber beispielsweise die Aufbringung einer großen Datenmenge bei einer hohen Ausbringungsmenge, ist die Applikation mit einem Kopf nicht möglich. Ein weiterer separater Laserkopf innerhalb eines Tubenfüllers kommt aber aufgrund der engen Platzverhältnisse dagegen nicht in Frage. Domino bietet hier einen Doppelkopflaser. Dieser beinhaltet zwei komplette Lasermodule mit integriertem Doppelscannerkopf, die in einem Gehäuse untergebracht sind. Somit ist eine technisch einwandfreie Integration z. B. in eine TFS 80-2-Tubenfüllmaschine gewährleistet.
Unter Retrofit wird das Nachrüsten oder die Modernisierung bereits bestehender Produktionsanlagen verstanden. Das bedeutet, dass sich die Möglichkeiten der Lasercodierung in Tubenfüllern nicht nur auf das Neumaschinengeschäft von Oystar IWK beziehen.
Altanlagen im Fokus
Neue gesetzliche Auflagen und die erweiterten Kennzeichnungs- bzw. Beschriftungsmöglichkeiten führen zu neuen Codierungsanforderungen, es ergeben sich aber auch Einspar- bzw. Optimierungspotenziale für produzierende Unternehmen. Dies führt automatisch zu einem Investitionsbedarf hinsichtlich neuer Technologien.
Grundsätzlich, aber auch gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ist die Nachrüstung älterer Tubenfüllmaschinen immer mehr von Interesse. Aufgrund ihrer hohen Produktqualität besitzen die Oystar-IWK-Tubenfüller eine beträchtliche Lebensdauer, sodass sich die Nachrüstung von Kennzeichnungslasern jederzeit lohnt. Die nachträgliche Integration ist mit Retrofit-Paketen einfach realisierbar und bietet Flexibilität und Zukunftssicherheit.
Halle 3, Stand 307
Online-Info www.pharmaproduktion.com/0210429
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