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Von Grund auf neu

Die Geschichte hinter der Entwicklung der FEC40
Von Grund auf neu

Die FEC40 ist die erste Kapselfüllmaschine von Fette Compacting. Im Gespräch lassen die Verantwortlichen bei Fette Compacting die Entwicklungsgeschichte der FEC40 Revue passieren, erklären die ambitionierten Ziele und geben einen ersten Ausblick auf zukünftige Projekte. (Im Gespräch: Olaf J. Müller, CEO LMT Group und Division President Fette Compacting, Jan-Eric Kruse, MD Fette Engineering, Karsten Kühl, CFO Fette Compacting, Sebastian Wenderdel, Sales Manager Fette Engineering, und Daniel Malick, Teamleiter Forschung & Entwicklung Fette Engineering).

Herr Müller, Herr Kühl, das Geheimnis um die jüngste Premiere von Fette Compacting ist gelüftet. Mit der FEC40 betritt Fette Compacting bislang unbekanntes Territorium. Wie gewagt ist dieser Schritt?

Olaf J. Müller: Der Schritt auf den Kapselmarkt ist nicht gewagt, sondern wohl überlegt. Das Territorium ist nicht völlig neu für uns, weil Tablettierung und Kapselfüllung für unsere Kunden zur Produktion von Solida gehören. Wir kennen also die Akteure und ihre Anforderungen. Deshalb haben wir auch erkannt, dass wir unsere Erfahrungen aus dem Tablettenpressengeschäft nutzen können. Genau das ist unsere Strategie in der LMT Group: Marktlücken erkennen, unser Know-how nutzen, und so unseren Kunden Lösungen bieten, die effizient und einzigartig sind.
Karsten Kühl: Wir haben seit der Markteinführung der FE55 in 2011 nicht nur in jedem Jahr eine neue Maschine präsentiert, sondern auch systematisch unsere Prozesse und Infrastruktur weiterentwickelt. Mit unseren Werken in Schwarzenbek und Nanjing haben wir eine hervorragende Produktionsbasis und dank unseres globalen Netzwerks mit Competence Centern in den fünf größten Märkten bieten wir unseren Kunden weltweit einen umfassenden Service.
Herr Kruse, wie fühlt es sich an, wenn man in einem etablierten Unternehmen den Auftrag bekommt, eine komplett neue Maschine zu entwickeln?
Jan-Eric Kruse: Es ist der Traum eines jeden Entwicklerteams, eine Maschine von Grund auf neu zu denken. Dafür ist das Umfeld bei Fette Compacting ideal. Innovationen zu entwickeln ist Teil der Kultur des Unternehmens. Diesen Erfindergeist spürt man auch in unserem Team.
Erfindergeist ist ein gutes Stichwort. Wie sah denn der Entwicklungsprozess aus? Welche Herausforderungen mussten Sie überwinden beziehungsweise lösen?
Kruse: Wir bekamen 2013 die Freigabe für die Entwicklung. Die Grundkenntnisse gewannen wir mithilfe unseres Partners Harro Höfliger. Basierend auf unseren Marktstudien haben wir Konzepte erarbeitet, bewertet und, wo nötig, detailliert. Für die aus unserer Sicht technisch anspruchsvollsten Prozesse haben wir Teststände gebaut. Erst nach erfolgreichen Tests begannen dann die Auskonstruktion und der Prototypenbau.
Daniel Malick: Die Kapselfüllung ist ein Prozess, bei dem die Baugruppen bislang durch mechanische Kopplung gesteuert wurden. Durch den Einsatz von Servomotoren konnten wir die einzelnen Prozessschritte voneinander entkoppeln, flexibilisieren und optimieren. Weil wir konsequent auf Kurvenscheiben verzichten, konnten wir die Schaltschränke in den Antriebsraum integrieren.
Kruse: Die FEC40 ist deshalb die erste Kapselfüllmaschine, die ausschließlich durch Elektro- und Torquemotoren angetrieben wird.
Aber die neue Antriebstechnik allein ist doch nicht die Erklärung für die hohe Produktionsleistung der FEC40, oder doch?
Kruse: Das nicht, aber durch unser intelligentes Antriebs- und Steuerungskonzept konnten wir Prozesszeiten unabhängig voneinander steuern und dadurch letztlich die Gesamtdurchlaufzeit optimieren. Zusätzlich haben wir einzelne Prozessschritte zusammengelegt. Damit konnten wir die freien Stationen nutzen, um den Kapselfüllprozess zweifach in der Maschine anzulegen.
Malick: Enorm geholfen hat uns dabei das Wissen über Doppelrundläufer aus der Tablettierung. Die FEC40 ist die erste Kapselfüllmaschine, die nach diesem Prinzip aufgebaut ist. Außerdem haben wir zahlreiche bewährte Details der Tablettenpressen übernommen, die dem Anwender die Bedienung erleichtern. Ein Highlight ist sicher der patentierte Wechsel der Stopfstempelstationen.
Ein Großteil der Entwicklung verläuft ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dennoch haben Sie zu Beginn des Projekts Kundenerwartungen eingefangen. Welche waren hier für die Entwicklung einer neuen Leistungsklasse ausschlaggebend?
Sebastian Wenderdel: Durch den steigenden Kostendruck in der Pharmaindustrie rückt die Effizienz immer stärker in den Brennpunkt. Aufgrund ihres höheren Outputs verringert die FEC40 die Stückkosten bei der Kapselproduktion um bis zu 30 %.
Müller: Effizienz ist das zentrale Thema unserer Kunden und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen. In diesem Sinne auch unser Motto: „Expect more!“ Daher haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden, als erste Maschine der FEC Serie das Modell mit der weltweit höchsten Ausbringungsmenge von 400 000 Kapseln pro Stunde zu entwickeln.
Kühl: Der Vorteil der FEC40 liegt darin, dass sie sofort messbare Einsparungen ermöglicht, und zwar ohne die Infrastruktur oder die Prozesse verändern zu müssen. Darüber hinaus können wir unsere Kunden über unser weltweites Vertriebs- und Servicenetzwerk betreuen.
Die Präsentation der FEC40 fand in den USA und nicht in Deutschland statt. Auch das ist eine Premiere. Ist es auch ein Signal?
Müller: Die USA sind nach wie vor der größte Pharmamarkt. Außerdem feiert unsere amerikanische Tochter Fette Compacting America in diesem Jahr das Jubiläum ihres 25-jährigen Bestehens. Das passte einfach perfekt zusammen.
Wenderdel: Auch aus Vertriebssicht ist die Premiere auf der Interphex sinnvoll. Neben dem Pharmamarkt liegt auch der weltweit größte Nutritionmarkt in den USA.
Was muss man als Kunde tun, wenn man Interesse an der FEC40 hat? Wie sieht der Rollout-Plan aus?
Kruse: Die FEC40 steht ab sofort in Schwarzenbek für Tests bereit. Ab September 2016 können die Kunden dann auch in unserem Competence Center in Rockaway in New Jersey mit den ersten Testläufen beginnen. Wir freuen uns schon jetzt auf erste Terminanfragen.
Abschließende Frage. Herr Müller, ist die FEC40 der Start einer Serie? Was können wir noch erwarten?
Müller: Wir sehen die Kapselfüllung als ein Geschäftsfeld, in dem wir uns langfristig engagieren und unsere Position ausbauen wollen. Nicht umsonst führen wir die FEC40 mit dem Claim „Expect More!“ ein. Lassen Sie sich also überraschen!

Dr. Bernd Rademacher
Redakteur,
cav chemie anlagen verfahren
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