Kurz vor der Heim-EM müssen es eigentlich Fußballrätsel sein. Totale Arbeitsverweigerung: Natürlich war die Rede von der Schande von Gijon. Deutschland, auf dem dritten Platz der Vorrundengruppe, brauchte dringend einen Sieg, um bei der WM 1982 in Spanien weiterzukommen. Österreich, auf dem ersten Platz, reichte auch eine knappe Niederlage. Also kam es zum Nichtangriffspakt, nachdem Horst Hrubesch in der 11. Minute das 1:0 erzielt hatte. Niemals hatten Zuschauer ihr Geld schlechter angelegt, der Ball wurde nur noch hin und her geschoben, das spanische Publikum wedelte mit weißen Tüchern, um seinen Unmut über das Rasenschach auszudrücken, die algerischen Fans wedelten mit Geldscheinen, denn das algerische Team war der weinende Dritte des abgekarteten Spiels.
Eberhard Stanjek, der deutsche Kommentator, weigerte sich, das Spiel weiter zu kommentieren, sein österreichisches Gegenüber, Robert Seeger, forderte die Zuschauer auf, den Fernseher abzuschalten. Deutschland blamierte sich mit einem Sieg für die Annalen der Fußballgeschichte, einzig der Schiedsrichter hatte wohl einen ruhigen Nachmittag – wenigstens fair ging es zu, wenngleich nicht gegenüber den Algeriern.