Startseite » Chemie » Schüttguttechnik (Chemie) »

Smart, safe and simple

50 Jahre Membrantechnologie aus Wiesbaden
Smart, safe and simple

Gut getroffen – in diesem Ifat-Jahr feiert Microdyn-Nadir Jubiläum. Genau seit 50 Jahren setzt der Hersteller von Mikro-, Ultra- und Nanofiltrationsmembranen und Membranmodulen seine Produkte in industriellen und kommunalen Anwendungen ein. Über die Unternehmensentwicklung, das Jubiläum und natürlich über die Messehighlights 2016 sprachen wir mit Walter Lamparter, dem CEO der Gruppe.

Herr Lamparter, wie begehen Sie denn den 50. Geburtstag Ihres Unternehmens?

Lamparter: Dieses Jubiläum ist für uns ein echter Grund zum Feiern! Das ganze Jahr 2016 steht unter dem Geburtstagsstern. Neben einer Veranstaltung am Hauptstandort in Wiesbaden samt Standortleitung stehen zu diesem Anlass natürlich unsere Mitarbeiter und deren Familien im Mittelpunkt. Im Sommer wird es ein großes Mitarbeiterfest geben, zu dem auch die Familien unserer Mitarbeiter geladen sind. Schließlich wären wir ohne unsere tolle Mannschaft nicht zu dem geworden, was wir heute sind. Und auch auf der Ifat werden wir eine große Geburtstagsparty mit bayrischem Catering, Live-Musik und Geburtstagstorte feiern.
Das Jubiläum ist ein guter Anlass, die Firmengeschichte Revue passieren zu lassen und zunächst ins Jahr 1966 zurückzugehen. Wie kam es denn zur Firmengründung?
Lamparter: Auch wenn wir das Jahr 1966 als Geburtsjahr unserer Firmengeschichte definieren, ist dies nicht wirklich exakt das Gründungsdatum von Microdyn-Nadir, sondern das Jahr, in dem die Firma Höchst, aus der wir zu einem wesentlichen Teil entstanden sind, ihre Membranaktivitäten mit der Entwicklung und Herstellung von „Nadir“-Membranen gestartet hat. Höchst war damals ein wichtiger Player im Bereich der Kunststofffolien und erkannte schon früh das Potenzial, das in semipermeablen Folien steckt. Auch war die Bereitschaft groß, in neue Technologien zu investieren. Wir zehren noch heute von diesen Investitionen. Nadir-Membranen haben nicht umsonst weltweit einen guten Ruf. Unser anderer Namensteil, Microdyn, geht übrigens auf die 1969 gestartete Hohlfasermembranentwicklung bei Akzo Nobel zurück. Wir haben also berühmte Ahnen in unserer Firmengeschichte!
Und wie ging es dann weiter? Ich glaube, Sie hatten es nicht immer ganz leicht. Bitte nennen Sie die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg vom Höchst-Start-up zur Mann+Hummel-Tochter.
Lamparter: Ein wichtiger Meilenstein ist die Gründung von Microdyn Technologies Inc. (MTI), unserer Tochtergesellschaft in Raleigh, NC, USA im Jahr 1990. MTI, heute Microdyn-Nadir US, ist auch heute noch unser Standort in den USA und trägt signifikant zum Gesamtergebnis der Gruppe bei. 2005 wurden dann die Standorte von Microdyn Modulbau und Nadir Filtration in Wiesbaden am ehemaligen Standort von Nadir Filtration, wo auch heute noch unser Firmensitz ist, zusammengelegt. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung unserer chinesischen Tochter 2007. Anders als in Amerika haben wir in China von Anfang an einen Vertriebs- und Produktionsstandort. Im August 2014 beteiligte sich die Mann+Hummel-Gruppe, der weltweit größte Filterhersteller, an Microdyn-Nadir. Im Zuge dessen integrierte das Unternehmen seine Hohlfasermodule für die Wasserfiltration in das Produktportfolio von Microdyn-Nadir. Seither sind wir für die gesamten Membran-und Wasseraktivitäten der Gruppe verantwortlich und vermarkten deren Hohlfaserprodukte unter unserem Markennamen Aquadyn. Dazu bekamen wir „Zuwachs“ mit Standorten in Singapur und Brasilien. Nach einem erfolgreichen Start übernahm Mann+Hummel Anfang 2015 auch die verbleibenden 50 % an Microdyn-Nadir.
Das klingt, als wären Sie nicht unzufrieden?
Lamparter: Teil der Gruppe zu sein ist für uns ein Privileg! Besser hätte es wirklich nicht laufen können. Wir haben einerseits einen sehr starken Gesellschafter und operieren aber andererseits weiterhin in unserer mittelständischen Struktur und unter unserer starken Unternehmensmarke.
Wie sehen Sie Ihre aktuelle Marktposition, wie hoch sind Umsatz und Gewinn?
Lamparter: Microdyn-Nadir hält mit seinen Marken Nadir, Bio-Cel, Aquadyn, Spira-Cel und Microdyn wichtige Markpositionen in den Bereichen der kommunalen und industriellen Wasser- und Abwasseraufbereitung. Auch in den Bereichen Lebensmittel, Pharma- und Biotech, Chemie, Textil, Metall, Elektronik und Elektrotauchlack sind unsere Module im Einsatz. Derzeit beschäftigen wir an unseren fünf Standorten Deutschland, USA, China, Singapur und Brasilien rund 200 Mitarbeiter. In den vergangenen zehn Jahren haben wir unseren Umsatz von sechs auf 35 Mio. Euro entwickelt. Die Gewinne waren dabei wie bei den meisten Unternehmen immer wieder schwankend. Daher war es für uns viel wichtiger, dass wir alle unsere Entwicklungen, Erweiterungen an Maschinen und Gebäuden immer aus unserem eigenen Cash Flow finanziert haben.
Wie geht es technologisch weiter? An welchen Projekten arbeiten Ihre Ingenieure derzeit?
Lamparter: Wir sind der Überzeugung, dass Innovation der Garant für Erfolg ist. Daher arbeiten unsere Ingenieure an etlichen zukunftsträchtigen Projekten. Die Membrantechnik hat sich zwar in den letzten 50 Jahren in zahlreichen Applikationen etabliert, trotzdem sind wir der Meinung, dass sie erst am Anfang ihrer Erfolgsgeschichte steht. Aktuelle Themen wie die Elimination von Spurenstoffen oder multiresistente Keime sind aus unserer Sicht nur mit Membrantechnik vernünftig zu lösen. Allerdings dürfen wir zu unseren aktuellen Forschungsprojekten leider nichts sagen.
Die MBR-Technologie ist ein wichtiges Standbein von Microdyn-Nadir. Hier stehen derzeit produktionstechnische Veränderungen an. Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Bio-Cel-Module an die vollautomatisierte Produktion anzupassen?
Lamparter: Der Umbau unserer Bio-Cel-Produktionslinie ist bereits abgeschlossen. Ich würde die Kausalkette auch anders aufziehen: Wir haben die Produktion nicht umgebaut und müssen nun die Module entsprechend anpassen, sondern wir haben die Linie umgebaut, damit wir unsere großen Module einfacher und effizienter produzieren können und weiterhin auch für die großen Module unsere herausragende Qualität gewährleisten können. Im Zuge dessen wurde die Schweißtechnologie angepasst und ein weiterer Roboter für das einfachere Handling der großen Membransheets eingesetzt. Darüber hinaus wurde eine neue Montagestation für die Zusammenführung der einzelnen Sheets zu einem Modul entwickelt und hinzugefügt. Unsere Produktion war auch vor dem Umbau schon beeindruckend, aber jetzt ist es wirklich gigantisch. Wir sind glücklich darüber, diesen Schritt gegangen zu sein – zwar war dies mit erheblichem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden, aber wie sagt man so schön: Von nichts kommt nichts.
Warum war dieser Schritt sinnvoll? Wie hoch ist der Aufwand? Wie viele Module liefern Sie pro Jahr?
Lamparter: Es geht gar nicht darum, wie viele Module wir liefern, sondern darum wie weit die Produktionskosten, bei unverändert guter Qualität verringert werden, können, denn nur wenn die Kosten pro m³ behandeltes Wasser günstiger werden öffnet sich das wirkliche Potenzial für unsere Technologie. Und genau dies ist aus unserer Sicht nur durch Automatisierung möglich.
Ein Top-Ereignis dieses Jahres für Microdyn-Nadir ist die Ifat. 2014 stellten Sie das Bio-Cel-Modul XL vor. Was ist dieses Mal geplant?
Lamparter: 2016 erfolgt der nächste Schritt in der Bio-Cel-Entwicklung. Der Nachfolger des Bio-Cel BC 416 – das Bio-Cel L mit 480 m2 Membranfläche wird unser Highlight auf der Ifat 2016 sein.
Bitte beschreiben Sie die wichtigsten technischen Merkmale des Bio-Cel L. Wo liegen die Vorteile gegenüber der Vorgängerserie Bio-Cel BC 416?
Lamparter: Das Bio-Cel L verfügt über die gleichen Vorteile wie sein großer Bruder – das Bio-Cel XL: smart, safe und simple. Die smarte Laminattechnologie vereint das Beste aus den beiden am Markt bestehenden Technologien, ohne deren Nachteile aufzuweisen. Eine Besonderheit von Bio-Cel ist auch, dass dieses MBR-Modul mittels des Mechanical Cleaning Process (MCP) mechanisch gereinigt werden kann. So spart man Kosten für die normalerweise zur Reinigung notwendigen Chemikalien, hält die Permeabilität der Membran konstant hoch und vermeidet zeitraubende Standzeiten der Anlage. Ein weiterer großer Vorteil der Module ist ihr Selbstheilungsmechanismus, der eine „Heilung“ des Membranlaminats innerhalb von zwei Minuten sicherstellt. So kann auch im Falle einer Beschädigung der Membran eine hohe Ablaufqualität wie im unbeschädigten Zustand gewährleistet werden. Weitere Merkmale sind die simple Vorbehandlung, die einfache Installation, der einfache Betrieb und die unkomplizierte Reinigung der Module. Bio-Cel-L-Module sind von einem Edelstahlgehäuse ummantelt und bestehen aus jeweils nur einem Membranpaket mit einer Membranfläche von 480 m2. Die Packungsdichte konnte im Vergleich zum BC 416 um weitere 20 % erhöht werden. Der Kunde erhält also auf quasi gleicher Fläche mehr Membran und kann dementsprechend die Effizienz seiner Anlage steigern. Das Bio-Cel L ist kein komplett neues Modul, sondern die logische Weiterentwicklung des Bio-Cel XL in der Größenordnung des BC 416.
Erwarten uns denn noch weitere Highlights im Rahmen der Ifat?
Lamparter: Der Launch von Bio-Cel L ist für uns schon allein von sehr hoher Bedeutung. Jedoch wird es tatsächlich noch weitere, erfreuliche Neuigkeiten zur Ifat geben. Was ich Ihnen verraten kann, ist, dass wir eine Kooperation mit einem großen Unternehmen eingegangen sind. Das Ergebnis präsentieren wir auf der Messe.
Halle A2, Stand 227
„Spurenstoffe oder multi-resistente Keime lassen sich nur mit Membrantechnik vernünftig eliminieren.“

Angelika Stoll
Redakteurin,cav chemie anlagen verfahren
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de