In diesem Jahr feiert die F. H. Schule Mühlenbau GmbH ihren 125. Geburtstag. Hier erfahren Sie, auf welche Meilensteine das Unternehmen zurückblicken kann und welche innovativen Produkte der Anlagenbauer heute im Portfolio hat.
Die F. H. Schule Mühlenbau GmbH wurde im Februar 1892 in Hamburg Hamm als Stahlgießerei gegründet. Etwa zeitgleich meldete der Firmengründer und Erfinder Friedrich Hermann Schule seinen Tischausleser zum Patent an. Diese Sortieranlage, die bis heute – allerdings in stetig modernisierter Form – zum Produktprogramm gehört, öffnete den Weg in die Reismüllerei. Heute gehört der Tischausleser zu den meistverkauften Anlagen des Hamburger Mittelständlers. Über 40 000 Maschinen wurden bisher weltweit verkauft.
Anzeige
Hohe Ableitfähigkeit, sehr gute Fließfähigkeit, niedrige Viskosität – und jetzt mit FDA-Zulassung: RAMPF Advanced Polymers hat sein leistungsstarkes...
Am Tor zur Welt gelegen
Zurück zu den Anfängen: Die ersten nationalen Erfolge erzielte Schule mit dem Vertrieb von Saatgutreinigungsmaschinen. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung wurde ein zweiter Standort in Hamburg Billbrook eröffnet. Beide Standorte ließen eine direkte Schiffsverladung zu. Durch die Anbindung an die Wasserstraßen Hamburgs öffnete sich für das aufstrebende Unternehmen das Tor zur Welt.
1920 lieferte Schule bereits schlüsselfertige Reismühlen in die ganze Welt, darunter Anlagen mit einer Verarbeitungsleistung von 2000 t Paddy (erntefrischer, ungeschälter Reis) pro Tag. Das war für die damalige Zeit eine kaum fassbare Spitzenleistung.
In den 1960er-Jahren wurde das Produktportfolio um neue Maschinen erweitert. Dazu gehörten zum Beispiel der erste Gummiwalzenschäler, eine überarbeitete Variante des Tischauslesers sowie die erste komplette Parboilinganlage für Reis.
1994 übernahm die Kahl-Gruppe die F. H. Schule Mühlenbau. Innerhalb der Unternehmensgruppe baut Schule seine Maschinen und Anlagen nun in Reinbek bei Hamburg. Dort unterhält das Unternehmen auch ein modernes Versuchszentrum, das sowohl für Kundenversuche als auch für die kontinuierliche Optimierung und Weiterentwicklung der Maschinen dient.
Das Produktprogramm des hanseatischen Traditionsunternehmens umfasst heute Anlagen zur Verarbeitung von Getreide und Hülsenfrüchten, Ölsaaten sowie von Tee und Gewürzen. Hinzu kommen hydrothermische Kochanlagen und Parboiling-Systeme. Vielfältige Serviceleistungen – beginnend mit der Montage und Inbetriebnahme über Wartung und Instandhaltung bis hin zu Schulungen und Rezeptservice – runden das Produktprogramm ab. Im Folgenden einige Beispiele, die die Leistungsfähigkeit von F. H. Schule Mühlenbau belegen.
Quinoa-Aufarbeitung ohne Wasser
Seit Urzeiten ist Quinoa ein Hauptnahrungsmittel in Südamerika. Aufgrund seiner getreideähnlichen Zusammensetzung wird es als Pseudogetreide bezeichnet. Unbearbeitet ist Quinoa ungenießbar, da sich auf der Samenschale zum Schutz vor Schädlingen bitter schmeckende Saponine (Seifen) befinden. Bisher wurden diese in mehrfachen Waschprozessen mit Wasser entfernt. Schule Mühlenbau hat ein Trockenverfahren entwickelt, bei dem die Saponine ohne den Einsatz von Wasser entfernt werden. Das schont die wertvolle Ressource Wasser und beseitigt zugleich ein großes Abwasserproblem. Vor kurzem hat Schule die erste Schälanlage, die nach dem Trockenverfahren arbeitet, für ein südamerikanisches Unternehmen realisiert.
Komplette Haferanlage
Ein weiterer Großauftrag, den das Unternehmen jüngst realisierte, umfasst eine schlüsselfertige Anlage zur Verarbeitung und Veredelung von Hafer. Sie hat eine Leistung von 12 t/h. Am Anfang der Anlage befinden sich eine Produktannahmestation und eine Silosektion. Es folgen eine Reinigungs- und Schällinie, eine Stabilisierungssektion und eine Flockiereinheit. Den Schlusspunkt bildet eine Absackstation. Des Weiteren wurden in die Anlage eine Hafermehlherstellung sowie Komponenten für Sonderprozesse integriert.
Schälverfahren für Buchweizen
Außerdem hat Schule ein neues Schälverfahren für Buchweizen entwickelt. Das Getreide wird normalerweise mit dem sogenannten russischen Schälverfahren aufgearbeitet. Bei diesem Verfahren wird der Buchweizen aufgrund seiner ungleichmäßigen Form zuerst in vier bis acht Korngrößen sortiert. Nach diesem sehr aufwendigen Prozess wird jede Korngrößenfraktion für sich geschält und mithilfe von Siebmaschinen und Luft von Schalen befreit. Nachteile des russischen Schälverfahrens sind zum einen der große, wartungsintensive Maschinenpark und zum anderen der hohe Bruchanteil, der auf den Unterläuferschälgang zurückzuführen ist und die Ausbeute stark reduziert. Diese Nachteile gibt es beim neuen, von Schule entwickelten Buchweizen-Schälverfahren nicht. Der Sortierungsschritt entfällt und der notwendige Maschinenpark konnte durch ein neues Schälverfahren deutlich reduziert werden. Gleichzeitig steigt die Ausbeute an ganzen Kernen erheblich.
Mit überarbeitetem Messerkorb
Ein weiteres Traditionsprodukt von Schule sind Trommelgrützeschneider, sie werden seit mehr als 100 Jahren gefertigt. Aktuell sind die Baureihen TGS 2000 und TGS 3000 erhältlich. Die Maschinen sind wartungsfreundlich konstruiert, im Vergleich zu den Vorgängermodellen konnte die Zeit für den Messerwechsel um 75 % reduziert werden. Möglich wird dies durch einen neuen Messerkorb, der ohne lose Keile auskommt. Darüber hinaus konnte bei verbesserter Schnittqualität die Standzeit der Messer verlängert werden. Durch die deutliche Verbesserung der Schnittqualität kann unter Umständen auf den Einsatz von Trieuren zur Nachsortierung verzichtet werden.
www.prozesstechnik-online.de Suchwort: dei0517schule
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Neuen, klimafreundliche Wasserstoffwirtschaft
Teilen: