Unter Koordination des Forschungskreises der Ernährungsindustrie (FEI) wird mit dem Projekt „Bioaktive Inhaltsstoffe aus mikrostrukturierten Multikapselsystemen“ erstmals ein Clustervorhaben im Lebensmittelbereich realisiert. Nach mehrmonatigen Vorbereitungen gaben im Mai das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ihre Zustimmung zum Start des Clusters. Hintergrund des Vorhabens ist eine gemeinsame Initiative der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), der DFG und des FEI zur Förderung von Verbundprojekten, die Fragestellungen sowohl aus der Grundlagen-als auch aus der industriellen Gemeinschaftsforschung umfassen. „Durch die Kooperation von AiF, DFG und FEI ist es erstmals möglich, Synergien in der Forschungsförderung zu nutzen, um größere interdisziplinäre Forschungskonzepte zu realisieren, die gleichermaßen dem Mittelstand und der Allgemeinheit nutzen“, erläutert Prof. Dr. Hans-Ulrich Endreß, FEI-Vorstandsmitglied und Leiter des projektbegleitenden Ausschusses. Das Cluster besteht aus sieben DFG- und AiF-Teilprojekten, die in den kommenden drei Jahren unter fachlicher Koordination von Frau Prof. Dr. Heike Schuchmann, Universität Karlsruhe, zeitlich parallel bearbeitet werden. Das Vorhaben, an dem unter dem Dach des FEI neun Forschergruppen, sechs Wirtschaftsverbände und 32 Unternehmen beteiligt sind, startete mit einem Kick-off-Meeting am 25. Juni 2008 in Karlsruhe.
Zahlreiche Studien zeigen, dass viele Früchte und Gemüsesorten einen hohen Anteil an bioaktiven Inhaltsstoffen enthalten, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Vor allem Anthocyane und Polyphenole haben eine starke antioxidative und anticancerogene Wirkung und könnten so der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten entgegenwirken. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind jedoch außerhalb der natürlichen Lebensmittel bislang wenig stabil. Wirkungsmechanismen der einzelnen Bestandteile und vor allem mögliche Wechselwirkungen verschiedener Inhaltsstoffe können daher nur unzulänglich untersucht werden. Dies verhindert auch eine gezielte und sinnvolle Entwicklung funktioneller, mit bioaktiven Inhaltsstoffen angereicherter Produkte.
Ziel des Clusterprojektes ist es, innovative Technologien zur stabilen Mikroverkapselung dieser bioaktiven Inhaltsstoffe und gezielten Freisetzung im Magen-Darm-Trakt zu entwickeln, mit denen grundlegende Studien zu Freisetzungs- und Wirkungsmechanismen durchgeführt werden können. Die Ergebnisse sind Basis für die künftige Entwicklung von Lebensmitteln mit gesundheitlichem Zusatznutzen. Die Arbeitsgruppe ist interdisziplinär mit deutschen Spezialisten aus den Bereichen physikalische Chemie, Biopharmazie, Lebensmitteltechnologie, -verfahrenstechnik, -chemie und -toxikologie sowie Ernährungsphysiologie besetzt.
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