Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Bei diesen Disziplinen sollten Sportler ein besonderes Augenmerk auf ihre Energiebereitstellung richten. „Um mich optimal auf das Training und meine Wettkämpfe einzustellen, ist die richtige Auswahl an Kohlenhydraten für mich besonders wichtig“, erklärt Sportwissenschaftler und Profi-Triathlet Marc Rink, der 2016 den fünften Platz in seiner Altersklasse bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft belegte. „Doch das Angebot verfügbarer Sportprodukte ist im Hinblick auf die Kohlenhydratqualität aktuell eher einseitig“, ergänzt er.
Das Hitting-the-wall-Phänomen
Die meisten gängigen Sportgetränke zielen auf eine schnelle Energieversorgung ab und enthalten hoch glykämische Kohlenhydrate wie Maltodextrin, Zucker oder Glukosesirup. Schon kurz nach dem Verzehr schnellt die Glukosekonzentration im Blut in die Höhe. Insulin wird freigesetzt und versorgt den Köper innerhalb kürzester Zeit mit Glukose. Das ist während sehr intensiver, athletischer Trainingseinheiten günstig, etwa bei Kurz- und Mittelstreckenläufen.
Diese hohen aber eher kurzfristigen Belastungsintensitäten sind jedoch nur ein Teil des Trainings vieler Profisportler. Auch Freizeitsportler meiden in der Regel kurze Maximalbelastungen. Sie treiben moderaten Ausdauersport mit mittleren Intensitäten oder gehen ins Fitnessstudio, um ihren Körper besser in Form zu bringen und Fettpölsterchen in Muskelmasse umzuwandeln. Für diese Zielgruppe sind hoch glykämische Kohlenhydrate, die schnell ins Blut gelangen, nicht optimal. Denn die so bereitgestellte Energie ist schnell verbraucht. Sportler beschreiben das dann einsetzende Gefühl, als ob sie gegen eine Wand rennen – das sogenannte Hitting-the-wall-Phänomen. Zudem bewirken hohe Glukosespiegel ansteigende Insulinkonzentrationen, die die Fettverbrennung im Körper hemmen. „Wünschenswert wären Produkte, die sich an spezifischen Trainingseinheiten orientieren: Während einer langen Ausdauereinheit nehme ich vor allem gering glykämische Kohlenhydrate zu mir, da sie die Fettverbrennung fördern. Im Profisport sind zudem Trainingseinheiten, die gezielt die Fettoxidation unterstützen, Teil des Gesamtkonzepts. Und auch in der Regenerationsphase – nach intensiver Belastung – sind niedrig glykämische Kohlenhydrate für mich optimal. Bislang kenne ich kein kommerzielles Produkt, auf das ich in diesen speziellen Situationen zurückgreifen könnte. Deswegen mische ich Palatinose in selbstgemachte Frucht- und Milchshakes. Etwa 80 g pro Liter während des Trainings sind für mich optimal. Nach besonders intensiven Einheiten verwende ich auch mal bis zu 150 g in 1,5 l kurz vor dem Einschlafen. Das hilft mir dabei, in der Ruhephase einer Unterversorgung vorzubeugen“, erklärt Rink.
Palatinose verbessert Fettoxidation
Das funktionelle Kohlenhydrat Palatinose wird aus der Zuckerrübe gewonnen und kommt in der Natur in Honig vor. Es ist voll verstoffwechselbar und verfügt über einen geringen glykämischen Index von 32. Mit etwa 4 kcal entspricht die bereitgestellte Energiemenge zwar der von Saccharose; durch eine sehr starke Molekülbindung wird Palatinose allerdings verzögert aufgespalten und über den gesamten Dünndarm resorbiert. Dadurch gibt sie ihre Energie deutlich langsamer ab als hoch glykämische Kohlenhydrate wie Maltodextrin oder Saccharose.
Welche Vorteile diese Eigenschaften Sportlern bieten, belegt eine aktuelle wissenschaftliche Studie von König et al.: Dabei konsumierten 20 erfahrene Radsportler vor einer 90-minütigen Ausdauerbelastung je 750 ml eines 10-prozentigen Kohlenhydratgetränks mit Palatinose oder Maltodextrin. Wenn die Sportler das palatinosehaltige Getränk zu sich nahmen, wiesen sie während der Belastung eine höhere Fettoxidationsrate auf und schnitten im anschließenden Sprint-Test besser ab. Im Durchschnitt beendeten die Athleten der Palatinose-Gruppe das Zeitfahren um eine ganze Minute schneller und konnten in den letzten fünf Minuten im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Maltodextrin konsumierte, kraftvoller in die Pedale treten.
Hält Blutzuckerspiegel stabil
Darüber hinaus hielt Palatinose den Blutzuckerspiegel der Sportler stabil: Sie starteten das Training mit einer geringeren Blutglukosekonzentration und behielten während der gesamten Zeit ein gleichmäßiges, moderates Level bei.
Ein dauerhaft niedriges Blutzuckerprofil sorgt für geringe Insulinwerte im Blut und verschiebt damit den Energiestoffwechsel von der Kohlenhydratverbrennung in Richtung Fettoxidation. So nutzten die Sportler mit dem palatinosehaltigen Drink während der Belastung die vorhandenen Fettreserven anstelle der eher knapp bemessenen Kohlenhydratspeicher. Das kann im Wettkampf den entscheidenden Vorteil für die Athleten bringen: Wird die Fettverbrennung während einer intensiven sportlichen Aktivität stärker genutzt, spart der Sportler notwendige Kohlenhydratenergie, die ihm für den Endspurt zur Verfügung steht und ihm so zu einer besseren Ausdauerleistung verhelfen kann.
Sorgt für konstante Osmolalität
Mit ihrem milden, zuckerähnlichen Geschmack ist Palatinose besonders gut für Anwendungen in Gels, Riegel, Smoothies oder Sportgetränken geeignet. Durch ihre gering hygroskopischen Eigenschaften ist auch die Herstellung von Instantgetränken problemlos möglich. Gerade bei Sportgetränken kommt die hohe Stabilität von Palatinose zum Tragen.
Je nach Verwendungszweck und Positionierung versorgen funktionelle Sportgetränke den Körper mit Salzen, Kohlenhydraten oder Proteinen in unterschiedlicher Konzentration. Osmolalität bezeichnet in diesem Zusammenhang die Anzahl der gelösten Teilchen pro Kilogramm Flüssigkeit. Dieses Verhältnis sollte bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum eines Produktes konstant bleiben, um den jeweiligen Nutzen für den Endverbraucher zu bewahren und eine entsprechende Deklaration, wie beispielsweise „isotonisch“, zu ermöglichen. Getränke mit Palatinose verfügen auch bei verschiedenen Milieubedingungen über eine konstante Osmolalität. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Kohlenhydraten, mit denen die Osmolalität der Getränke schwanken kann.
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Autorin: Klaudia Volmer
Product Manager Functional Carbohydrates,
Beneo