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Raps wird ein Jahrhundert alt. Was bedeutet dieses historische Jubiläum für Sie und das Unternehmen?
Florian Knell: Seit 1924 steht Raps für Tradition, Werte und Verantwortung. Diese Werte bilden die Basis unseres Handelns, und das nicht nur auf dem Papier, sondern sie werden jeden Tag aufs Neue gelebt. Ich bin deshalb besonders stolz darauf, dass die „Rapsianer“ diese Werte seit 100 Jahren im Herzen tragen und damit das Familienunternehmen stetig weiter voranbringen. Diese Erfolgsgeschichte über Generationen hinweg fortzuschreiben, ist für uns gleichermaßen Ansporn und Auftrag. Der Erfolg unserer Kunden ist damit untrennbar verbunden. Dafür setzen wir neueste Technologien ein, sind kreative Trendsetter und bringen den besten Geschmack in die Welt.
Wie konnte Raps diese Werte über das Jahrhundert retten?
Knell: Ein grundlegender Unterschied zwischen Familienunternehmen und Aktiengesellschaften liegt in der langfristigen Geschäftsorientierung. Während Aktiengesellschaften von Quartal zu Quartal denken müssen, richten Familienunternehmen ihr Handeln an der Übergabe von Generation zu Generation aus. Die langfristige Partnerschaft mit unseren Kunden steht für uns deshalb immer vor der kurzfristigen Gewinnoptimierung.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind heute wichtige Themen. Wie sieht Ihre Nachhaltigkeitsstrategie aus?
Knell: Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind nicht nur heute, sondern schon seit vielen Jahren wichtige Themen für Raps. Das begann bereits mit der Gründung der Adalbert-Raps-Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, in der Region und über die Lebensmittelforschung nachhaltig zu wirken. Darüber hinaus orientieren wir uns an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und haben Zertifizierungen durchgeführt. Nachhaltigkeit bezieht sich also zum einen auf die Umwelt als ökologische Nachhaltigkeit und zum anderen auf die Gesellschaft als soziale Nachhaltigkeit.
Beide Bereiche bedienen wir gleichwertig. Der Verantwortung im ökologischen Bereich wollen wir in allen unseren Geschäftsprozessen und Wirkungsbereichen gerecht werden. Was die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen betrifft, dienen uns als Maßstab vor allem die darin verankerten Ziele zu Gesundheit und Wohlergehen, bezahlbarer und sauberer Energie, Innovation und Infrastruktur, Konsum und Produktion sowie zum Klimaschutz. Die Integration dieser Nachhaltigkeitsziele in die Geschäftspraktiken und Produktionsprozesse erfolgt im Wesentlichen über die Umweltmanagementsysteme ISO 14001 und 50001.
Was bedeutet soziale Nachhaltigkeit für Raps?
Knell: Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für uns vor allem über die Adalbert-Raps-Stiftung gesellschaftliche Verantwortung in der Region zu übernehmen, gemeinnützige Einrichtungen zu unterstützen und soziale Projekte zu fördern. Bei uns im Unternehmen steht der Mensch im Mittelpunkt. Darüber hinaus engagieren wir uns mit unserem Azubi-Programm und der Zusammenarbeit mit regionalen Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen für den Nachwuchs. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es für uns besonders wichtig, für die jüngeren Generationen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Eine von Fairness und Respekt geprägte Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern sowie vertrauensvolle, langfristige Lieferbeziehungen prägen unser unternehmerisches Handeln für die Zukunft. Alle Lieferanten haben wir persönlich vor Ort nach unseren Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmaßstäben ausgewählt. Faire Arbeitsbedingungen und Löhne entlang der gesamten Lieferkette sowie Transparenz im Nachhaltigkeitsengagement fördern wir als Mitglied von Sedex.
Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf tierische Produkte. Welche Lösungen für pflanzenbasierte Alternativen bieten Sie?
Knell: Wir beobachten ständig Trends und hatten daher auch dieses Thema sehr früh auf dem Radar. Raps ist einer der Vorreiter, wenn es um vegetarische und vegane Produkte geht. Ein Beispiel dafür ist die Produktion im 1982 gegründeten Werk Raps Fresh in Versmold. Dort wurden von Anfang an Produkte auf Gemüsebasis hergestellt. Heute bieten wir in allen Bereichen durchgängig pflanzliche Alternativen an. Das reicht von veganen Aufschnittvarianten wie Wiener, Frankfurter oder Fleischwurst über BBQ-Artikel wie vegane Bratwürste und Steakvariationen, vegane Hackfleischalternativen wie Frikadellen, gefüllte Bällchen oder Hamburger-Patties bis hin zu panierten Produkten wie vegane Schnitzel, Cordon bleu, Nuggets und Fischstäbchen. Auch Feinkostsalate, Fertiggerichte, Dips oder Toppings bieten wir als vegane Variante an und beliefern damit viele der großen pflanzenbasierten Produktionsbetriebe in ganz Europa.
Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten heute mehr Transparenz und Qualität. Wie wird Raps diesem Anspruch gerecht?
Knell: Bereits beim Einkauf der Rohstoffe achten wir auf höchste Qualität und unterziehen diese einer strengen Kontrolle. Im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern bereiten wir unsere Rohstoffe nicht in den Ursprungsländern auf, sondern setzen schon hier auf „Made in Germany“. Unsere eigene Rohstoffaufbereitung ist im Zweifel etwas teurer, bietet dafür aber deutlich bessere mikrobiologische Werte im Endprodukt. Auch die Qualitätsparameter in der Produktion werden streng überwacht und sind durch Zertifikate abgesichert. Zusätzlich gehen die Hygienestandards weit über die strengen gesetzlichen Vorgaben hinaus. Vom Rohgewürz bis zum fertigen Produkt durchlaufen alle Produktkomponenten umfangreiche sensorische, analytische und mikrobiologische Kontrollen.
Zum Abschluss: Was macht Raps aus Ihrer Sicht einzigartig?
Knell: Raps verfügt über eigene Marktrepräsentanzen in allen europäischen Kernmärkten und ein flächendeckendes Netz an lokaler Geschmacksorientierung. Diese Komplexität ist für uns kein Hindernis. Unsere Unternehmensstärke basiert auf der Akzeptanz der Komplexität, die durch lokale Geschmacksorientierungen entsteht. Zudem verfügen wir über ein breites Portfolio an Produkten, die im direkten Wettbewerb nicht angeboten werden, wie Coatingprodukte, Wursthüllen und Extrakte.
Raps GmbH & Co. KG, Kulmbach
Halle 4.2, Stand J21
Das Interview führte für Sie: Daniela Held
Redakteurin
„Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort, sondern ein Wert, der unser Handeln seit 100 Jahren prägt.“