Die Adriaan Goede B.V. in Landsmeer, Holland, hat sich auf die Herstellung von pulverförmigem Eigelb spezialisiert. Der Dotter enthält hochwertige Proteine, Mineralstoffe, Vitamine und Fette. Eigelb ist daher als Komponente in vielen industriell hergestellten Nahrungsmitteln enthalten. Die Liste von Rezepten ist lang und beinhaltet selbst exotische Cocktails mit fantasiereichen Namen.
Markus H. Gericke
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Adriaan Goede B.V. verarbeitet stündlich mehr als 10 000 Eier zu Eigelbpulver. Der Trocknungs- und Verarbeitungsprozess des Eigelbpulvers ist äußerst anspruchsvoll. Das Eigelbpulver ist klebend, sehr stark klumpenbildend und druckempfindlich. Natürlich erfordert die Herstellung zudem saubere, hygienische Produktionsanlagen. Die Firma arbeitet nach strengsten hygienischen Richtlinien, beispielsweise nach HACCP und EHEDG-Empfehlungen. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Eigelbpulver hat sich Adriaan Goede zu einer Erneuerung der bestehenden Produktionsanlagen entschlossen. Gericke wurde als Partner für das Engineering und die Lieferung der Anlage gewählt.
Dirk Goede, CEO von Adriaan Goede B.V., formuliert die Anforderungen an die neue Anlage wie folgt: „Die moderne Produktionsanlage soll nicht nur die große Menge an Eigelbpulver herstellen, sondern die zuverlässige und reibungslose Weiterverarbeitung ermöglichen. Insbesondere soll sie vernünftiges Fließverhalten sicherstellen und eine Verwendung ohne Klumpen im Produkt ermöglichen.“ Damit spricht er die Qualität des Eigelbpulvers an sowie die Flexibilität bei der Wahl und Verwendung der abzufüllenden Gebinde. Dies bedeutet für die Anlagenplaner sorgfältige Prozessgestaltung und richtige Auswahl der Geräte.
Wahl der Anlagenkomponenten
Nach der Eierbrechmaschine wird das Eigelb separiert und getrocknet. Es ist sehr druckempfindlich, fetthaltig und schmierend. In diesem Zustand kann es kaum verarbeitet werden und wird daher mit einem Fließmittel gemischt. Um die mechanische Einwirkung und die damit verbundene Klumpenbildung möglichst gering zu halten, entschieden sich die Projektingenieure von Gericke für eine vertikale Prozessführung. Die beiden Hauptkomponenten Eigelbpulver und Fließmittel werden zu Beginn des Prozesses rund 15 m vertikal gefördert. Die nachfolgenden Prozessschritte Dosieren, Mischen und Abfüllen sind übereinander angeordnet, die Schwerkraft übernimmt den Transport.
Für die Förderung des feinen Pulvers wurde eine schonende Saugförderanlage eingesetzt. Die Materialien der Rohrleitung und Empfangsbehälter sind so gewählt, dass möglichst keine Anbackungen erfolgen. Sowohl die Aufgabe- als auch die Empfangsseite sind verwogen, so dass allfällige Produktablagerungen ermittelt und abgereinigt werden können. Dafür sind alle Anlagenteile gut zugänglich platziert. Die Zwischenlagerung, das Austragen und Dosieren des Eigelbpulvers gehören zu den schwierigsten Aufgaben im Gesamtprozess. Bereits durch das Eigengewicht verdichtet sich das Eigelbpulver und klebt an den Behälterwänden. Ein zuverlässiges Austragen und Dosieren ist mit herkömmlichen Geräten nicht möglich.
Gericke verwendet zu diesem Zweck einen konuslosen, zylindrischen Behälter mit polierten Oberflächen. Für das Austragen und Dosieren wird ein RA-Rührwerkaustragsgerät eingesetzt. Dieses Gerät kombiniert den Austrag und die Dosierung für schwerst fließende Produkte. Das Gerät besteht aus einem robusten Drehflügel, der das Schüttgut über den ganzen Behälterquerschnitt abträgt und dem Auslauf zuführt. Dadurch kann Massenfluss im Behälter erzielt werden. Dieser ist bei Schüttgütern mit breiter Korngrößenverteilung ein Vorteil, um eine Entmischung zu vermeiden. Die Auslaufklappe ist zum Dosieren oder Abschließen pneumatisch verstellbar. Deshalb wird das Austragsgerät RA auch für die Wiederbefüllung von Differentialdosierwaagen eingesetzt. Wahlweise ist das RA mit bis zu vier Auslaufklappen erhältlich. Das erhöht die Flexibilität bei Abfüllanlagen und spart Raumhöhe.
Horizontaler Zweiwellenmischer
Im Mischer wird das Eigelbpulver mit dem Fließmittel vermengt. Der Mischer muss möglichst rasch das Fließmittel mit dem Eigelb vermischen, ohne Druck auf das Eigelbpulver auszuüben. Dies kann mit Mischern erreicht werden, die mit einer Froudezahl um 1 operieren und in der Lage sind, mechanisch ein Fließbett zu erzeugen. Der verwendete Mehrstromfluidmischer GMS ist mit zwei horizontal liegenden Mischwellen ausgerüstet, die die Vorgaben sehr wirksam erfüllen. Die gegenläufig drehenden, überlappenden Mischwellen haben gegenüber horizontalen, schräg angeordneten Mischwerkzeugen den Vorteil, dass neben der Radialvermischung auch eine schnelle Axialvermischung sichergestellt wird. Die Fließbettzone erlaubt das schnelle und gründliche Durchmischen des Fließmittels mit dem Eigelbpulver, da dort die Beweglichkeit der Feststoffpartikel sehr groß ist. Das erklärt zugleich die kurze Mischzeit unter einer Minute, obwohl die Rotationsgeschwindigkeit der Mischwerkzeuge und damit der Energieeintrag tief liegt. Die kurze Mischzeit, die niedrige Drehzahl und das definierte Spiel zwischen Rotoren und Gehäuse des GMS sind auf die Produkteigenschaften des Eigelbs genau abgestimmt.
Gegenüber einer vertikalen Bauweise zeichnet sich der horizontale Mehrstromfluidmischer dadurch aus, dass sich auch bei geringem Füllgrad kaum feine Feststoffpartikel an den Mischerwänden festsetzen, die sich dann unkontrolliert lösen und die Qualität einer Mischercharge beeinflussen können. Der GMS ist darüber hinaus nach neuesten Hygienerichtlinien konstruiert und gefertigt. Nach dem Mischen kann Adriaan Goede wahlweise Big Bags oder Fässer befüllen. Die neue Anlage wird von einer SPS kontrolliert, die die Rückverfolgbarkeit der Chargen ermöglicht.
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