Für seine Zellenradschleusen der Baureihe Easy Clean Twice hat Jaudt das Kollisionsüberwachungssystem RVM entwickelt. Es berücksichtigt die Schüttguteigenschaften, die Prozessbedingungen und die konstruktiven Besonderheiten der Schleusen. In Kombination mit den reinigungsfreundlichen und leicht zu bedienenden Easy-Clean-Twice-Schleusen entsteht eine hoch verfügbare Lösung für ein zuverlässiges und vor allem sicheres Feststoffhandling.
Durch Lagerschäden, Fremdkörper oder temperaturbedingte Ausdehnung kann sich das Zellenrad axial oder radial im Gehäuse der Zellenradschleuse verschieben, sodass eine Kollision unausweichlich wird und somit feinste Metallteile in das Produkt gelangen können. Ziel der Kollisionsüberwachung von Zellenradschleusen ist es, derartige Störungen zu melden. Noch besser für den Anlagenbetreiber wäre es allerdings, sich anbahnende Kollisionen bereits im Vorfeld zu erkennen, sodass er die Anlage rechtzeitig stoppen kann, bevor es zu einer Produktverunreinigung kommt. Und genau hier setzt die von Jaudt entwickelte Kollisionsüberwachung an.
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Zahlreiche Nachteile
Bei der traditionellen Kollisionsüberwachung wird ein elektrischer Kontakt zwischen Zellenrad und Zellenradgehäuse detektiert und angezeigt. Dabei greift man auf ein Widerstandsnetzwerk und die Messung des Ohmschen Widerstandes zurück. Dieses Verfahren weist jedoch zahlreiche Nachteile auf. So muss, um den Widerstand überhaupt messen zu können, stets eine definierte Spannung zwischen Zellenradgehäuse und Zellenrad anliegen, um beim Kontakt zwischen beiden einen Strom fließen zu lassen. Vor dem Hintergrund einer möglichen Funkenbildung ist diese Vorgehensweise besonders in staubexplosionsgefährdeten Bereichen kritisch. Das heißt: Um eine mögliche Funkenbildung zu verhindern, muss mit sehr geringen Messspannungen gearbeitet werden. Die Folge ist eine schlechte Messauflösung, die ihrerseits häufig zu Fehlalarmen und damit Störungen des Produktionsbetriebs führt.
Auch feuchte Schüttgüter können bei der traditionellen Kollisionsüberwachung Probleme bereiten. Auf ihrem Weg durch die Schleuse werden sie verdichtet. Diese Verdichtung kann dazu führen, dass ein elektrischer Kontakt zwischen Zellenradgehäuse und Zellenrad entsteht, der aufgrund der geringen Messspannung und Messauflösung fälschlicherweise als metallischer Kontakt detektiert wird. Auch dies führt zu unnötigen Fehlalarmen.
Die beschriebenen Probleme gibt es beim Kollisionsüberwachungssystem RVM von Jaudt nicht. Es sorgt für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb der Schüttgutfördervorrichtung, indem es die durch das Schüttgut verursachten Veränderungen zwischen Rotor und Gehäuse zuverlässig und hochauflösend erfasst und visualisiert. Das berührungslos arbeitende System basiert auf einer Messvorrichtung, die eine zwischen Gehäuse und Rotor gebildete Hauptkapazität erfasst. Kapazitätsänderungen signalisieren produktbedingte Veränderungen in der Zellenradschleuse sowie einen metallischen Kontakt zwischen Gehäuse und Rotor. Dabei werden für die gesamte Messbreite zwei Referenzwerte definiert:
- grüner Bereich/Idealzustand: Schleuse im Auslieferungszustand mit definierten Spaltmaßen ( Referenzwert 0 %)
- roter Bereich/Kollision: metallischer Kontakt zwischen Zellenrad und Gehäuse ( Referenzwert 100 %)
Unter Produktionsbedingungen stellt sich ein schüttgutabhängiger Betriebswert ein, der zwischen diesen beiden Referenzwerten liegt. Somit kann der Anlagenbetreiber jederzeit feststellen, in welchem Zustand sich die Schleuse befindet. Zur Vorwarnung gibt es einen dritten Referenzwert (orange). Er liegt zwischen 0 und 100 % sowie oberhalb des schüttgutabhängigen Betriebswertes. Wird dieser Referenzwert erreicht bzw. überschritten, ist ein kritischer Betriebszustand erreicht und der Anlagenbetreiber sollte entsprechende Wartungsarbeiten einleiten, um Produktionsunterbrechungen zu verhindern.
Spezifische Referenzwerte
Die Besonderheit bei diesem Messverfahren ist, dass jede Zellenradschleuse spezifische Referenzwerte hat. Letztere ergeben sich aus Baugröße, Spaltmaß, Taschenanzahl und anderen konstruktiven Details. Während Jaudt die Basisparametrierung durchführt, erfolgt die schüttgutabhängige Parametrierung – und hier insbesondere die Festlegung des Referenzwertes für die Vorwarnung – durch den Anlagenbetreiber. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch Einflussfaktoren wie Schüttgutfeuchte und -temperatur bei der Messung berücksichtigt werden.
Standardmäßig erfolgt die Parametrierung und Werteausgabe über ein kompaktes Modul mit LED-Anzeige. Alternativ kann die RVM-Kollisionsüberwachung auch über eine Busschnittstelle in eine übergeordnete Anlagensteuerung eingebunden werden.
Online-Info www.dei.de/1210419
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