Seit 1994 entwickelt, produziert und verpackt die Nutrilo GmbH als Lohnhersteller Brause-, Lutsch- und Kautabletten. Die hierfür benötigten Vitamin- und Mineralstoffmischungen werden in der eigenen Produktionsstätte nach kundenspezifischen Rezepten hergestellt. Die Auftraggeber sind deutsche Handelsunternehmen, Einzelhandelsketten, Apotheken und sonstige pharmazeutische Vermarkter, zunehmend aber auch internationale Unternehmen. Bei der Herstellung der riesigen Tablettenmengen setzt Nutrilo auf Hochleistungstablettenpressen von Fette.
Lars Plüschau
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Die beiden norddeutschen Unternehmen Nutrilo und Fette verbindet eine langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit. Die hochproduktiven Einzelrundläuferpressen, die in der Produktion eingesetzt werden, stammen ausschließlich von diesem Anlagenbauer.
Nutrilo wurde 1984 gegründet um das Marktsegment Nahrungsergänzungsmittel für die Humanernährung zu bearbeiten. Das Arbeitsfeld beschränkte sich zunächst auf die Fertigung und den Verkauf von Vitamin- und Mineralstoffmischungen, wurde dann aber um natürliche Antioxidaten auf der Basis von Vitamin E und Rosmarinextrakt erweitert und 1994 auf die Herstellung von Brause- und Lutschtabletten sowie Hartgelatinekapseln ausgedehnt. Ebenso wurde in weitere Veredelungsprozesse investiert, wobei insbesondere die Verblisterung der Produkte im eigenen Hause erwähnt sei. Dieser Umfang und eine daraus resultierende Vertiefung in die verschiedenen Vitamine, Mineralstoffe, Aromen, Geschmacksstoffe, Süßstoffe und Spurenelemente, bildet die Grundlage für das heutige Produktspektrum. Letzteres umfasst aktuell ca. 300 Produkte.
Von den Rohstoffen über das Mischen bis zur Fertigung werden alle Arbeitsgänge im Haus erledigt. Das Unternehmen ist durchgehend seit 1995 von der DQS nach DIN EN ISO 9001 und seit 2005 nach dem International Food Standard (IFS) zertifiziert. Ein umfassendes HACCP-Konzept sowie ein Arbeitsschutzmanagementprogramm sind Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems.
Effiziente Produktionsanlagen
Seit Beginn der Tablettenproduktion im Jahr 1994 setzt Nutrilo ausschließlich auf Fette-Pressen. Dabei handelt es sich um hochproduktive Einfachrundläuferpressen in Economic-Ausführung, also um die Typen P 2100 und 2200 bis zur i-Version. Der große Vorteil im Einsatz von Pressen nur eines Herstellers wird im schnellen Service und der Austauschbarkeit von Ersatzteilen gesehen. Ein weiterer Pluspunkt der Fette-Pressen, ist die im Falle von Havarien mögliche Ferndiagnose per Telefon mit dem 24-Stunden-Service. Der Teleservice (Direkteingriff in die Software der Pressen per Telefonleitung und Modem) wurde bisher zweimal in Anspruch genommen.
Alle Pressen sind mit Wechselrotoren ausgestattet. Neben herkömmlichen Matrizenrotoren sind auch zwei Segmentrotoren im Einsatz. Die Vorbereitung und Herstellung der später zu verpressenden Feststoffmischungen erfolgt im ersten Stockwerk. Dort werden Container mit den Pulvermischungen gefüllt, die anschließend über Rohre per Schwerkraft den Pressen zugeführt, mit den Fill-O-Matic-Einrichtungen der Pressen portioniert und in die Matrizen eingefüllt werden.
Eine entscheidende Rolle spielen die Werkzeuge, die Ober- und Unterstempel sowie die Matrizen oder seit Neuerem die Matrizenscheibensegmente. Die Werkzeuge kommen zum größten Teil von Fette. Die Stempel sind auf den Pressflächen hartverchromt und damit sehr glatt, wodurch Produktanhaftungen weitgehend vermieden werden können. Die Einsatzzeiten der Werkzeuge sind nicht standardisiert, sondern richten sich nach den erkennbaren Standzeiten. Denn der Verschleiß der Werkzeuge hängt von den Eigenschaften der zu verarbeitenden Produkte ab und kann nur schwer vorhergesagt werden. Um eine kontinuierliche Produktion sicherzustellen, werden Werkzeugwechsel bei erkennbarer Abnutzung, also rauer werdenden Stempelflächen oder sich verändernden Fasen oder Gravuren vorgenommen.
Die Produktdurchmesser liegen zwischen 5 mm für Süßstofftabletten, bei denen mit Neunfachwerkzeugen gepresst wird, und maximal 33 mm, dem neuen Maß für große Brausetabletten. Dazwischen liegen die Kau- und Lutschtabletten mit Maßen ab 8 mm aufwärts und die normalen Brausetabletten mit einem Durchmesser von 25 mm. Dazu kommen länglich-ovalförmige Formtabletten sowie Tabletten mit Bruchkerben und Gravuren. Die Produktgewichte variieren zwischen 60 mg und 12 g. Die Leistung der Pressen hängt vom Tablettendurchmesser und den eingesetzten Werkzeugen ab.
Steuerung der Pressen
Das große Know-how von Nutrilo spiegelt sich auch in der Steuerung der Pressen wider, denn die Verarbeitungseigenschaften der Pulvermischungen hängen von den verwendeten Inhaltsstoffen ab. Diese unterschiedlichen Verarbeitungseigenschaften müssen über die Ausführung der Zuteil- und Füllräder in den Fill-O-Matic-Dosiereinrichtungen der Pressen ausgeglichen werden. Gleichzeitig müssen die, je nach Produkt sehr unterschiedlichen Füllmengen, genau stimmen. Die Produktionsparameter werden für die einzelnen Pressen im firmeneigenen Technikum ermittelt. Erste Pressversuche erfolgen in der Regel auf einer Exzenterpresse, weitere dann auf Produktionsmaschinen. In einigen Fällen müssen die Feststoffmischungen angepasst werden, um eine gute Verpressbarkeit zu erreichen. Pulvermischungen für Brausetabletten sind besonders schwierig zu handhaben. Faktoren wie die Kristallstruktur und deren Egalisierung bei der Mischung, Mischzeiten und die Restfeuchte spielen eine große Rolle. Darüber hinaus muss auch die geforderte Auflösezeit der Brausetabletten im Auge behalten werden. Auch dieser Parameter – er kann zwischen 40 und 180 s liegen – hängt von der Art und Weise der Verpressung ab. Die Summe dieser Vorgaben findet in den Pressenvoreinstellungen – dazu gehören beispielsweise der Druck oder das Verhältnis von Tablettendichte zur Fülltiefe – ihren Niederschlag.
Einsatz von Magnesiumstearat
Die Rieselfähigkeit oder Klebrigkeit der zu verarbeitenden Pulver bzw. Pulvermischungen bestimmt ebenfalls die Produktion. Adhäsive Produkte werden unter Einsatz von Magnesiumstearat verarbeitet. Zu diesem Zweck sind die Pressen mit einer Vorrichtung zur Bestäubung der Presskammern ausgerüstet.
Die gesamte Produktion findet in klimatisierten Räumen statt: Die Pressen mit den angeschlossenen Verpackungslinien stehen jeweils in einzelnen Räumen, in denen die Luftfeuchtigkeit 20 % niemals überschreitet. Vier der Produktionslinien sind ausschließlich auf die Produktion von Brausetabletten ausgerichtet. Die Verpackung der Brausetabletten in Röhrchen und die Bestückung der verkaufsregalfähigen Trays ist Teil dieser Linien. Ein Anlagenfahrer betreut jeweils eine Linie. Produkte, die verblistert werden, gehen aus Flexibilitätsgründen erst in Container. Die Produktion läuft an sechs Tagen pro Woche im Zweischichtbetrieb. Feste, von den zu verarbeitenden Chargen vorgegebene Wartungs- und Reinigungsintervalle bestimmen die Stillstandzeiten.
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Weitere Informationen zu den Tablettenpressen des Herstellers
Nutrilo: Vitamine und mehr
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