Ein außergewöhnliches Produkt erfordert eine außergewöhnliche Verpackungslösung: Einen Rollenkaugummi automatisch in ein aufzuklappendes Kunststoffetui einzulegen und wieder zu verschließen bedarf einiger Erfahrung mit Projekten dieser Art. IPS aus Crailsheim und die europäische Wrigley- Tochter in Plymouth bildeten ein ideales Gespann, um Hubba Bubba Bubble Tape mithilfe von Toploading-Robotern rationell verpacken zu können.
Die US-Muttergesellschaft Wm. Wrigley Jr. Co (Chicago) darf als ein echtes amerikanisches Traditionsunternehmen bezeichnet werden. Schon 1891 gegründet und seit 1923 börsengelistet, beschäftigt es heute weltweit über 14000 Mitarbeiter. Es handelt sich dabei um eine der ganz wenigen großen Aktiengesellschaften, die auch heute noch von der Gründerfamilie geführt werden.
Bereits seit 1999 beherrschen Wrigley-Ingenieure die Fertigung der Rollenkaugummis. Seit der Markteinführung des Hubba Bubba wuchsen die Absatzzahlen stetig, und Hubba Bubba erwies sich als nahezu geniale Marktidee, die insbesondere auch deutsche Kinder in ihren Bann zieht. Die Rollenkaugummis erreichen ausgerollt eine stolze Länge von 1,80 m. Damit sie ihre Frische beibehalten, werden sie in Kunststoffschalen bzw. Kunststoff-Shells verpackt. Doch bis vor Kurzem wurde dieses in riesigen Mengen hergestellte Produkt nur halbautomatisch in die Kunststoffetuis eingelegt. Eine unbefriedigende Situation für die findigen Mitarbeiter der Fertigungsstätte im englischen Plymouth. Denn um aus einem Verkaufserfolg auch das volle ökonomische Potenzial schöpfen zu können, war dieser Teil der Produktionskette zu arbeitsintensiv und aufwendig. Eine Situation, mit der man sich einfach nicht zufrieden gab.
Der Kontakt zu IPS war dennoch eher zufälliger Natur. Der für den Verpackungsbereich verantwortliche Projektleiter bei Wrigley in England Simon Coburn und die Einkäuferin Barbara Greep waren zu Besuch bei der Muttergesellschaft von IPS, der Gerhard Schubert GmbH, aufgrund eines bestellten Schubert Tray Loaders für die Endverpackung der Kaugummi-Etuis.
Treffen im Zentrum
Aus einem unverbindlichen Gespräch entwickelten sich bald schon konkrete Ansatzpunkte für einen automatisierten Verpackungsprozess, welche die IPS-Ingenieure aus ihrer Erfahrung heraus aufskizzieren konnten. Auf der anderen Seite erkannten die bei Wrigley Verantwortlichen das Rationalisierungspotenzial, das ihnen IPS als Anlagenbauer und Automatisierungsspezialist würde erschließen können. Mit der Produkterfahrung von Simon Coburn und dessen Kollegen gelang es, in kürzester Zeit ein Konzept für eine komplette Montagelinie zu erstellen.
Am 24. Dezember 2004, gleichsam als Weihnachtsgeschenk, wurde IPS nach letzten Gesprächen der Auftrag mündlich erteilt. Die Auslieferung erfolgte dann bereits im Juli des Folgejahres – eine außerordentlich kurze Realisierungszeit für ein Projekt dieser Größenordnung.
Die Kunststoffetuis werden aus zwei Aufgabe-Bunkern der Verpackungsanlage zugeführt. Die Aufgabe der IRA-Förderbunker besteht darin, die Kunststoffetuis mehrspurig dem Schubert TLM-F44-Anlagenteil zuzuführen. Dort werden diese mit einem Auflichtscanner auf Qualität geprüft und nur für gut befundene Etuis werden entsprechend weiterverarbeitet.
Jedes der drei TLM-F44-Module besitzt einen modernen Scanner, der die genaue Position und Drehlage an die zugehörigen zwei Roboterarme meldet. Per Vakuumwerkzeug greifen die Roboterarme die Etuis und setzen diese positionsgenau und mehrlagig in ein Kassettensystem ein. Dabei werden die zweiteiligen Schalen von den Robotern in einem bestimmten Winkel geöffnet.
Gegenläufig zu den Etuis werden die Kaugummirollen zugeführt. Über ein Band gelangen sie in weitere TLM-F44-Pickerstationen, wo sie von vier Roboterarmen gezielt aufgegriffen und in ein Trägersystem übergesetzt werden. Treffpunkt der Träger von Kunststoffschalen sowie der Träger der Kaugummirollen ist die Mitte der Anlage, wo der eigentliche Verpackungsprozess stattfindet und sich eine Schubert TLM-F2-Anlage befindet. Immer zehn Kaugummirollen werden von Roboterarmen gleichzeitig in die perfekt ausgerichteten Kunststoffetuis eingesetzt, verschlossen und die komplettierten Produkte in weitere Produktträger für den Abtransport eingesetzt. Aus dieser Station heraus erreichen die verpackten Kaugummirollen anschließend die Etikettierstation, wo sie ohne weiteres Umsetzen mit bunt-auffallenden Etiketten vervollständigt werden.
270 Kaugummirollen pro Minute
Heute werden an der schönen Küste Südenglands im Schichtbetrieb in verschiedener Hinsicht am laufenden Band Hubba Bubba Bubble Tapes hergestellt und verpackt. Der von IPS automatisierte Verpackungsprozess arbeitet absolut zuverlässig und schnell: 270 Kaugummirollen werden pro Minute in die bereit gestellten Etuis eingeschoben und diese mit gleicher Leistung zugeklappt. Neben der kostensparenden Prozessautomatisierung besteht ein ganz entscheidender Vorteil der IPS-Anlage in ihrer Qualitätskontrolle: Sowohl fehlerhafte Kaugummirollen als auch fehlerhafte Kunststoffetuis werden vom optischen Erkennungssystem der TLM-F44-Pickerlinien erkannt und daraufhin nicht in den Verpackungsprozess eingeleitet. Schlechtprodukte oder Etuis außerhalb der definierten Werte (Ausreißer) fallen einfach am Ende der beiden Zuführbänder in die dafür aufgestellten Auffangbehälter.
Wrigley Award als Anerkennung
Die gesamte Zusammenarbeit war gekennzeichnet durch höchste Professionalität auf Seiten von Wrigley und IPS – das war auch die Meinung des Wrigley Komitees, welches einmal jährlich das beste Automatisierungsprojekt im Betrieb sucht. Simon Coburn erhielt diesen Award 2005 und hat Anrecht, stolz hierauf zu sein, da er großen Anteil am erfolgreichen Projektverlauf hat. Dies führte auch zu einer ganz besonderen Ehre, die der IPS-Anlage zuteil wurde: William Wrigley Jr., CEO und größter Anteilseigner von Wrigley, besuchte den Standort Plymouth persönlich, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was im Wrigley-Konzern von sich Reden machte. „So sieht die Zukunft aus!“, lautete sein Kommentar.
Halle 1, Stand 241
dei 414
Verpackungslösungen von IPS
Fachpack 2007
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