Bei den Verbrauchern von Nahrungsergänzungsmitteln erfreuen sich mit Flüssigkeit gefüllte Kapseln großer Beliebtheit. Um sowohl den Anforderungen der Produktion als auch den Wünschen der Kunden gerecht zu werden, müssen die Hersteller daher eine geeignete Kapselform wählen. Licaps beispielsweise vereint attraktives Aussehen mit innovativer Herstelltechnik.
Nicolas Madit, Dominique Cade
Die vielseitigen Licaps-Kapseln von Capsugel lassen sich mit einem breiten Flüssigkeitsspektrum befüllen, wobei die Füllung als Lösung, Suspension oder Paste vorliegen kann (Abb. 1). Bei einer Lösung werden die Zutaten komplett im Trägerstoff gelöst, die entstehende Flüssigkeit ist transparent. Diese Form eignet sich für Öle, Vitamin E, Sägepalmextrakt, gelöstes Kava Kava oder Coenzym Q10. Bei der Suspension sind feine Feststoffteilchen in einer Flüssigkeit dispergiert, z. B. Ginseng, Aloe Vera und Weißdorn. Rezepturen mit einem Feststoffgehalt von über 25% gelten üblicherweise als Paste. Beispiele sind hierfür Tüpfelhartheukraut, Gingko biloba und Mariendistelsamen. Durch das Befüllen der Kapseln mit einer flüssigen oder halbflüssigen Masse werden hohe Genauigkeiten in Bezug auf Gewicht und Zusammensetzung erzielt. Die Schwankungsbreite liegt bei etwa 2,5%. Das bedeutet, dass jede Kapsel die Menge an Inhaltsstoffen enthält, die in der Beschreibung des Endproduktes angegeben ist.
Verschlusskonzept
Um die Gefahr des Auslaufens des Inhalts zu bannen, werden die Kapseln üblicherweise mit einer Banderole versiegelt. Hierzu wird ein dünnes Gelatineband an der Grenze der beiden Hälften um die Kapsel gewickelt. Die Licaps-Kapseln werden dagegen mit Hilfe der LEMS-Technologie (Liquid Encapsulation Microspray Sealing) verschlossen. Dieses Verfahren besteht aus drei Arbeitsschritten. Im ersten Schritt besprüht eine Maschine den Spalt zwischen den Kapselhälften mit einer Mischung aus Wasser und Ethanol. Dadurch wird die Schmelztemperatur der Gelatine gesenkt. Anschließend wird die Kapsel einer schonenden Wärmebehandlung ausgesetzt (40 bis 60 °C). Dabei schmilzt die befeuchtete Zone lokal auf und die beiden Kapselteile verbinden sich, ohne den Rest der Kapsel zu beeinträchtigen. Die Kapsel wird so fest verschlossen und die Gefahr des Auslaufens von Flüssigkeit ist gebannt. Im letzten Schritt verfestigt sich die Gelatine wieder bei Raumtemperatur.
Vorteile harter Gelatinekapseln
Die harten Gelatinekapseln, die für Licaps eingesetzt werden, haben gegenüber anderen Kapselarten eine Reihe von Vorzügen. Sie bestehen nur aus Gelatine und Wasser und enthalten keine Weichmacher wie Glycerin oder Sorbit. Durch die Abwesenheit von Weichmachern verringern sich die Wechselwirkungen zwischen der Hülle und der Füllung. Das bedeutet, dass harte Gelatinekapseln auch mit Fischöl, Knoblauchmazerat oder Baldrianrezepturen gefüllt werden können, ohne dass die Kapseln unangenehmen Geruch verbreiten (Abb. 2). Darüber hinaus schützen harte Gelatinekaspeln die aktiven Substanzen vor Sauerstoff, denn die Durchlässigkeit der Kapselwand für Sauerstoff ist äußerst gering. Die Licaps-Kapseln haben außerdem eine hohe Temperaturtoleranz und können mit heißen Produkten bis zu 70 °C gefüllt werden.
Haltbarkeit und Stabilität
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Stabilität eines Produktes bzw. bewirken eine Veränderung der physikalischen Eigenschaften während der Haltbarkeitsdauer in einer Gelatinekapsel. Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei der Rohstoffauswahl zu. Bestimmte aktive Substanzen in Nahrungsergänzungsmitteln sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und können mit den Trägerstoffen reagieren. Gleichermaßen können auch Trägersubstanzen mit der Wand der Gelatinekapseln in eine Wechselwirkung treten. Die Wahl des Materials und die Teilchengröße sind hier wichtig, um eine bestimmte physikalische Stabilität aufrecht zu erhalten. Capsugel hat deshalb mehrere Analysenmethoden entwickelt, um die Stabilität von gesundheitsfördernden Ergänzungsmitteln zu bestimmen. Damit wird sichergestellt, dass Licaps-Kapseln während ihrer gesamten Haltbarkeitsdauer stabil bleiben und dass der Markergehalt nach der Fertigung der Zutatenliste entspricht, und zwar für die gesamte Zeit bis zum Ablauf der Haltbarkeit.
Darüber hinaus wurde eine ausführliche Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen den Füllungen und der Wand harter Kapseln durchgeführt. Einbezogen waren mehr als 300 Flüssigkeiten, Pasten und Pulver. Dadurch wurde es möglich, ein vorläufiges Kompatibilitätsverfahren zu validieren, das aus drei Beurteilungsmethoden besteht. Das Ziel dieses Verfahrens ist es, den Anwendern Daten zur Verfügung zu stellen, die eine fehlende Wechselwirkung zwischen den kundeneigenen Rezepturen und der harten Kapselhülle belegen.
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Service
Die Entscheidung, ob ein Hersteller ein Produkt vollständig neu entwickelt oder ob es besser ist, Teile des Verfahrens auszulagern, hat erhebliche Auswirkungen auf Kosten und Zeit. Capsugel bietet daher verschiedene Möglichkeiten für die Produktentwicklung an. So umfasst das Programm nicht nur 33 Standardrezepturen, die auf der Basis von 25 Rohstoffen hergestellt werden, sondern auch zahlreiche maßgeschneiderte Rezepturen. Dies ist erforderlich, da in einigen Fällen die Menge des Wirkstoffes den Kundenwünschen angepasst werden muss, oder es werden Kombinationspräparate wie z.B. eine Mischung aus Boretsch, Öl der Nachtkerze und Flachssaatölen verlangt. Auch die Entwicklung einer neuen Form eines bereits bestehenden Nahrungsergänzungsmittels in den Licaps-Kapseln ist möglich. Darüber hinaus bietet Capsugel Herstellern von maßgeschneiderten Rezepturen auch die Lohnabfüllung an
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