Die Kombidosen von Weidenhammer stehen in allen Supermarktregalen. Ihre optimale Kombination aus fünf Papierlagen, Aluminiumfolie und einem Kunststoffdeckel bergen umfassendes Know-how. In einer neuen Fertigungslinie für diese Kombidose verbindet Weidenhammer seine Maschinen mit dem Kettenfördersystem VarioFlow S.
Frank Müller
Unweit der Rennstrecke in Hockenheim unterhält Weidenhammer Packungen zwei von insgesamt acht Produktionsstätten weltweit und gilt in der Branche als kreativer Technologieführer mit umfangreicher Kompetenz und innovativen Ideen. Beides beweist der Verpackungsspezialist auch bei seiner neuen Fertigungslinie für Kombidosen. „Durch einen eingehenden Kundenauftrag zur Fertigung von Kombidosen hatten wir die Möglichkeit, eine weitere Anlage aufzubauen und waren hierbei auch offen für neue Lösungen“, erklärt Jürgen Schauer, Leiter Anlagentechnik bei Weidenhammer. Basierend auf seinen Kenntnissen der betriebsinternen Fördertechnik und den positiven Erfahrungen mit Rexroth-Profilen, plädierte der Anlagentechniker frühzeitig für das Kettenfördersystem VarioFlow S und betont rückblickend: „Wir haben bei der Anlagenplanung sehr zielorientiert kalkuliert.“ In enger Zusammenarbeit mit Rexroth-Mitarbeitern und dem Systempartner für Kettenfördertechnik, Winter Automation, entstand ein Verkettungssystem mit zwei Wendelspeichern, deren Strecken jeweils rund 30 m lang sind. Insgesamt kommen knapp 250 m Förderkette mit einer einheitlichen Breite von 80 mm zum Einsatz. Das längste Einzelstück der Anlage, zu dessen Antrieb nur ein Motor erforderlich ist, misst 32 m. Weidenhammer setzt das Verkettungssystem in Aluminiumausführung ein.
Speicher mit Mehrfachfunktion
Die Anlage ist ausgelegt für 130 Dosen pro Minute – rund um die Uhr, das ganze Jahr hindurch. Zuverlässigkeit spielt deshalb eine sehr große Rolle. Weidenhammer stellt die Kombidose in verschiedenen Varianten mit zwei bis acht Sortenwechseln pro Tag her. Die Fertigung beginnt mit einer Längswickelmaschine, in der fünf Papierschichten übereinander gelegt und verklebt werden. Das Papier wird im Anschnitt sauber abgestuft, sodass an der Klebeseite der Dose später keine Kante entsteht. Der so aufgebaute Dosenkörper wird dann aufgestellt und über den ersten Wendelspeicher transportiert. „Der Speicher hat gleich mehrere Funktionen“, erläutert Schauer. „Neben dem Transport nutzen wir diese Strecke auch dazu, um die zunächst noch weichen Dosen trocknen und damit aushärten zu lassen. Gleichzeitig dient sie als Puffer für die Fertigung.“ Zudem fordert diese Lösung wenig Platz und befördert die Dosen auf eine über dem Anlagenzugangsbereich angeordnete Strecke, die zum zweiten Wendelspeicher führt. Im Anschluss daran folgt eine Kalibriersiegelmaschine, in der die Membran eingesetzt und rundum versiegelt wird, sodass die Dose später luftdicht ist. Das meiste Know-how liegt in diesem Fertigungsschritt. Das perfekte Einsetzen und Versiegeln der Membran sorgt dafür, dass Verbraucher später die Dose leicht öffnen können, ohne dass Schnittreste oder -kanten bleiben. Selbstverständlich wird deshalb auch jede Dosenmembran anhand einer Kamera in der Kalibriersiegelmaschine auf Lichtdurchlässigkeit geprüft. Danach wird ein Kunststoffdeckel aufgesetzt und die Dose zum Versand bereitgestellt.
Flexible Verkettung
Weidenhammer ist es gewohnt, die Verkettungen der einzelnen Maschinen in Eigenregie zu planen und aufzubauen. Die Verkettungstechnik ist immer an den vorhandenen Platz gebunden und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Speziell bei den Aufbauarbeiten muss schnell reagiert werden, wenn Unvorhergesehenes eintritt. Die Vorteile des Kettenfördersystems VarioFlow S zeigen sich dabei vor allem bei der Kettenmontage und dem Aufbau. Die Gleitleisten werden seitlich in das Streckenprofil eingerastet, weshalb das aufwendige Vernieten entfällt. Ein weiteres Merkmal ist die patentierte Kurventechnik mit integrierten Kugellagern. Damit wird die innere Reibung des Systems, im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen, erheblich reduziert. Die zweigeteilten Kettenglieder lassen sich ohne Spezialwerkzeug an jeder Stelle des Förderers auswechseln, wenn beispielsweise ein Kettenteil beschädigt ist. Auf der nahezu geschlossenen Kettenoberfläche werden die Kombidosen ohne Einsatz von Werkstückträgern direkt transportiert. In Kombination mit den offenen Profilen, auf denen sich praktisch kein Schmutz ansammeln kann, erfordert das VarioFlow S weniger Reinigungs- und Wartungsbedarf als geschlossene Systeme. „Diese Merkmale sind für unsere Entscheidung ausschlaggebend gewesen und auch der Hauptgrund, warum wir hier generell ein Ketten- und kein Gurtsystem einsetzen“, sagt Schauer. Durch die vollständige Kompatibilität des VarioFlow S können wir jetzt sowohl die Profile als auch das Kettenfördersystem bestens kombinieren, sodass wir eine individuelle Lösung auf Basis kostensparender Standardkomponenten erhalten.“
Halle 1, Stand 248
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Schnell montiert
Schneller Aufbau, leichte Reinigungsmöglichkeit und geringe Wartung zeichnen das Kettenfördersystem VarioFlow S aus. Auf der nahezu geschlossenen Kettenoberfläche der Flach-, Haftreibungs- und Mitnehmerketten können Produkte direkt aufgelegt werden. Gleichzeitig sorgen offene Profile für die einfache Reinigung. Die Wirtschaftlichkeit des Systems wird durch lange Streckenführungen mit nur wenigen Antrieben und durch die patentierten, verschleißarmen Kurven unterstrichen. Das Kettenfördersystem meistert selbst schwierige Applikationen. So können Anwender z. B. eine angetriebene Röllchenbrücke einsetzen. Sie verhindert effektiv, dass Kleinteile im Übergangsbereich zwischen Antrieb und Umlenkung liegen bleiben und ermöglicht damit das zuverlässige Leerfahren der Anlage. Weitere Freiräume bieten die zweigeteilten und somit ohne Spezialwerkzeug austauschbaren Kettenglieder sowie seitlich leicht in das Streckenprofil einklipsbare Gleitleisten. Vormontierte Baugruppen, basierend auf der kundenspezifischen Planung mit CAD-Software, gewährleisten den reibungslosen Aufbau, sodass der Anwender das Kettenfördersystem VarioFlow S bereits in kurzer Zeit in Betrieb nehmen kann.
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