Glas gilt als die unbedenklichste Verpackung für ein Lebensmittel, denn das Packgut wird vor mechanischer Belastung, Sauerstoff oder mikrobiellem Befall geschützt. Probleme bereiten jedoch die Weichmacher enthaltenden Kunststoffe der Deckeldichtungen. Abhilfe schafft hier die Dichtungsmasse Provalin. Das hochleistungsfähige thermoplastische Elastomer verzichtet auf Phthalate und PVC und ist für eine breite Palette von Metallverschlüssen einsetzbar.
Verpackungen müssen eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen. So kommt ihnen eine Schutz-, Lager- und Transportfunktion ebenso zu wie die Verkaufs-, Informations- und Dosierfunktion. Ein wichtiger Aspekt ist die Konservierung von Lebensmitteln, zum Beispiel durch luftdichte Verpackungen, aseptische Abfülltechniken, steriles Befüllen, Schutzgas- oder Vakuumverpackungen. Vornehmlich soll die Verpackung jedoch die Ware selbst vor Umwelteinflüssen, Beschädigung, Verunreinigung und Mengenverlust bewahren. Entscheidend ist auch, dass Folie, Dose, Glas und Deckel das Produkt nicht beeinträchtigen. Genau dies könnte aber durch den unmittelbaren Kontakt zwischen Verpackung und Lebensmittel geschehen.
Die Vorteile der Glaskonserve
Glas gilt als die unbedenklichste Verpackung für ein Lebensmittel, denn das jeweilige Produkt wird vor mechanischer Belastung, Sauerstoff oder mikrobiellem Befall geschützt. Da die Glaswand inert ist, werden Wechselwirkungen mit dem Füllgut vermieden. Die Materialien Glasbehältnis und Metallverschluss bilden eine Barriere mit hoher Schutzfunktion, die den Kontakt des Füllgutes mit der Außenwelt verhindert. Zugleich sind sie für die Vakuumbefüllung geeignet und sorgen durch zuverlässigen Sauerstoffausschluss dafür, dass der Inhalt frisch, sauber und unverfälscht bleibt und für die Haltbarkeit ohne Zusatzstoffe auskommt.
Bei aller Unbedenklichkeit des Glases wurde man sich schon vor Jahren der Problematik der Weichmacher enthaltenden Kunststoffe der Deckeldichtungen bewusst. Weichmacher sind fettlöslich und können beim Kontakt mit fetthaltigen Lebensmitteln in diese übergehen oder eine Veränderung herbeiführen.
PVC–freie Dichtmasse
PVC und Lebensmittel vertragen sich damit an sich nicht. Dessen ist man sich seitens der Lebensmittelindustrie und auch bei Abfüllern, Abpackern und Inverkehrbringern bewusst. Mit der Initiative von Actega DS für PVC-Ersatz in Dichtungsmaterialien, die für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind, ist die Alternative gefunden. Sie heißt Provalin und ist eine Dichtungsmasse für Metalldrehverschlüsse mit Lebensmittelkontakt. Dieses hochleistungsfähige thermoplastische Elastomer (TPE) verzichtet auf Phthalate und PVC und ist für eine breite Palette von Metallverschlüssen einsetzbar. Neben den unverzichtbaren Eigenschaften einer Dichtungsmasse – gute Verarbeitbarkeit, Pasteurisationsfähigkeit, Gesetzeskonformität – gewährleistet der PVC-freie Compound die Einhaltung der gültigen Migrationsgrenzwerte auch bei längerer Haltbarkeit von ölhaltigen Lebensmitteln (z.B. Antipasti). Dies wurde in mehreren individuellen Tests bestätigt.
Provalin gibt es derzeit in drei Varianten. Mit Blick auf hoch öl-/fetthaltige Produkte und Pasteurisationsfähigkeit ist die Variante 1241 entwickelt worden. Diese entspricht den strengsten Migrationsgrenzwerten für den direkten Kontakt mit diesen Lebensmitteln. Sie enthält keinerlei Weichmacher und ist deshalb extrem migrationsarm. Das Migrationspotential gegenüber herkömmlichen PVC-Compounds konnte um ein Hundertfaches reduziert werden.
Die Variante 1231 steht als weiches, elastisches sterilisationsfähiges Material für alle nicht oder nur leicht fetthaltigen Lebensmittel zur Verfügung, die in Behältern mit Twist-Off- und Press-Twist-Verschlüssen (P/T) angeboten werden.
Spezielle Anforderungen stellen Metall-Kunststoff-Verbundverschlüsse. Für diese wurde ein TPE-Material für Composite-Verschlüsse (Bandguard) konzipiert und ist als Variante 1631 erhältlich. Derzeit noch in der Prüfphase, aber kurz vor der Einführung befindet sich Provalin 1288, die Dichtmasse für alle Füllgüter und Temperaturanforderungen. Dieses TPE-Material ist sowohl für hoch fett- und ölhaltige Füllgüter geeignet als auch für den Sterilisationsprozess. Es enthält wie 1241 weder PVC noch Weichmacher und bietet daher die gleiche äußerst migrationsarme Performance.
TPE-Technologie
Grundlage für die Entwicklung dieser PVC-freien Compounds für Weithalsverschlüsse war die jahrelange Forschungsarbeit bei Actega DS. Seit mehr als 30 Jahren entwickelt das Unternehmen Dichtungsmassen ohne PVC. Bereits Ende der 70er Jahre wurde seitens Pepsi-Cola eine erste Zulassung für PVC-freie Liner für Kronenkorken erteilt. Mitte der 80er konnten unter dem Namen Svelon TPE-Granulate für Kronenkorken und Aluminium-Verschlüsse eingeführt werden, die noch heute weltweit Industriestandard darstellen. Svelon hat im Bereich der Kronenkorken PVC mit wenigen Ausnahmen abgelöst. Bei Aluminium-Schraubverschlüssen wie bei zweiteiligen Kunststoffverschlüssen für Wasser, und Softdrinks ist die TPE–Produktlinie Polyliner ebenfalls seit vielen Jahren Marktführer. Diese Technologie liegt auch der Entwicklung von Provalin zugrunde. Im Unterschied zur konventionellen Technologie, in der flüssige PVC-Compounds im Einspritzverfahren in die Verschlusskappen eingebracht und danach mittels hoher Temperatur ausgehärtet werden mussten, wird bei der TPE-Technologie das Granulat mittels Extrusion verflüssigt und in den Deckel appliziert. Es braucht nur geformt, aber nicht mehr ausgehärtet zu werden. Dies spart Energie und Platzbedarf, reduziert die CO2-Bilanz und senkt die Produktionskosten.
Erfolgreiche Partnerschaft
Eine neue PVC-freie Dichtungsmasse für Metallverschlüsse zu entwickeln, ist der eine Schritt in Richtung migratonsfreier Glaskonserve. Darüberhinaus galt es, geeignete Maschinen zu entwickeln und Deckelproduzenten zu finden, die mit dem TPE-Granulat arbeiten konnten, sowie einen Abfüller zu überzeugen, der bereit war, Produkte mit Deckeln mit Provalin zu verschließen und in den Markt zu bringen. Außerdem erfordert die Verwendung von Provalin auch die Verwendung neuer Lacksysteme.
Neben der engen Kooperation mit zwei Maschinenherstellern und der Schwester Actega Rhenania wurden schließlich mit der Pano Verschluss GmbH und Reichold Feinkost (Feinkost Dittmann) Wegbereiter und kompetente Partner gefunden.
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