Am 27. August 2002 wurde im Produktionswerk der Richard Hartinger Getränkegruppe in Rinteln der 150-milliardste Getränkekarton von Tetra Pak abgefüllt. Auf einer Pressekonferenz kritisierte Harry Salonaho, Geschäftsführer von Tetra Pak Deutschland, die bevorstehende Bepfandung der Getränkekartons. Danach widmete er sich den insgesamt erfreulichen Wirtschaftszahlen.
Pünktlich zum weltweit 50-jährigen Firmenjubiläum wurde am 27. August der 150-milliardste Getränkekarton von Tetra Pak in Deutschland abgefüllt. Im Produktionswerk der Richard Hartinger Getränkegruppe (riha) in Rinteln lief die Jubiläumspackung vom Band: Eine 1-Liter-Tetra-Brik-Aseptic-Packung mit Apfelsaft der Marke Goldhorn. Damit hat die deutsche Tetra Pak-Gruppe, eine von 77 Marktgesellschaften, seit ihrer Gründung im Jahr 1955 fast zehn Prozent aller weltweit verkauften Packungen hergestellt.
„Der Getränkekarton ist eine beliebte und ökologisch vorteilhafte Verpackung, aber gerade Letzteres scheint die Politik nicht mehr sonderlich zu interessieren”, erklärte Salonaho. Obwohl Umweltbundesamt und Bundesregierung dem Getränkekarton eine ökologische Gleichwertigkeit mit der Mehrweg-Glasflasche bescheinigen, soll er ab Januar 2003 mit einem Zwangspfand belegt werden – zunächst für das Getränkesegment stilles Wasser. Nach den Worten von Salonaho verstößt die Bepfandung des Getränkekartons gegen den Gleichheitsgrundsatz, denn 1998 wurde der Schlauchbeutel aus Polyethylen für Milch den Mehrwegsystemen zugeschlagen. Der Grund: Eine Ökobilanz des Umweltbundesamtes hatte ergeben, dass der Schlauchbeutel – wie jetzt auch der Getränkekarton – ökologisch vorteilhaft ist. Diese Ungleichbehandlung ist für Salonaho nicht hinnehmbar. Deshalb unterstützt Tetra Pak seine Kunden wie die riha-Getränkegruppe und weitere Abfüller von Mineralwasser, die Anfang Juli eine Anfechtungsklage beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht haben. Aus rechtlichen Gründen ist Verpackungsherstellern nicht möglich, selbst zu klagen. „Sonst hätten wir dies längst getan”, resümiert Salonaho.
Marktposition ausgebaut
Im vergangenen Jahr konnte Tetra Pak seine führende Marktposition in Deutschland festigen. Der Verpackungsspezialist erwirtschaftete mit rund 1100 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 653 Millionen Euro. Das entspricht einem Verpackungsvolumen von 5,69 Milliarden Litern bzw. 7,088 Milliarden Verpackungen.
Im deutschen Milchmarkt ist Tetra Pak nach wie vor der größte Anbieter. Trotz leichter Einbußen im stagnierenden UHT-Milchmarkt konnte der Marktanteil von 85% gehalten werden. Im Bereich Frischmilch hat der Verpackungsspezialist weitere Anteile gewonnen und konnte so seinen Marktanteil um 2% auf 49% ausbauen.
Ebenfalls positiv hat sich der Markt für Fruchtgetränke entwickelt. Durch das anhaltende Wachstum bei den hundertprozentigen Säften konnte Tetra Pak seinen Marktanteil auf 25% erhöhen. In diesem Sektor setzt sich der Trend zu Großpackungen fort. Gefragt sind vor allem 1,5-Liter-Getränkekartons. Der Markt für Eistee war im vergangenen Jahr rückläufig. Auf grund der anhaltend starken Nachfrage nach CO2-haltigen Getränken sank der Verbrauch von Eistee um 7,7% auf 658 Millionen Liter. Dennoch konnte Tetra Pak seinen Marktanteil auf einem hohen Niveau halten.
Kräftiges Wachstum
Nach Angaben von Salonaho war das Jahr 2001 für Tetra Pak trotz fehlendem Wachstum zufriedenstellend. Erfreulicher stellt sich die Situation in diesem Jahr dar. Bereits im ersten Halbjahr 2002 legte Tetra Pak kräftig zu. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Absatz von Verpackungsmaterialien bei pasteurisierter Milch und bei Fruchtgetränken jeweils um rund 15% gestiegen, bei H-Milch um knapp 5%. Dies liegt zum einen daran, dass das Exportgeschäft der Molkereien und auch der Fruchtsaftabfüller wieder wächst. Zum anderen bevorzugen immer mehr Verbraucher Discounter und sorgen so für höhere Absätze. Der Einsatz von Abfüllmaschinen der Baureihen TBA/21 und TBA/22 sowie innovativer Verschlusslösungen von Tetra Pak versetzt die Abfüller in die Lage, schnell und kostengünstig auf wechselnde Marktanforderungen zu reagieren. Dazu Salonaho: „Durch die Installation von weiteren flexiblen Anlagen und den Einsatz von bedienungsfreundlichen Schraubverschlüssen, wird Tetra Pak in diesem Jahr vor allem mit seinen Kunden im Fruchtsaftmarkt wachsen.”
Weitere Wachstumspotenziale sieht Salonaho in neuen, innovativen Verpackungen wie der Tetra Recart. Mit diesem Kartonsys-tem will Tetra Pak jetzt verstärkt in andere Nahrungsmittelbereiche vorstoßen, erste Feldtests sind hierzu bereits abgeschlossen. Darüber hinaus will Tetra Pak in Zukunft neue Distributionskanäle wie Drogeriemärkte nutzen und attraktive Marktnischen u.a. mit neuen Produkten besetzen. Beispielsweise konnten neue Kunden gewonnen werden, die Nischenprodukte wie Bio-Milch und Sojaprodukte im Getränkekarton auf den Markt bringen werden.
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