Hersteller von Anlagen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie setzen zunehmend auf Hygienic Design bei Maschinen, Anlagen und Komponenten. Die Gestaltungs- prinzipien sollen helfen, konstruktive Schwachstellen, die hygienische Gefährdungen verursachen könnten, zu vermeiden. Materialien und Oberflächen müssen gut zu reinigen sein. Verschmutzungen dürfen sich nicht festsetzen, beziehungsweise müssen einfach zu entfernen sein. Die Edelstahlverschraubung Skintop Hygienic der Stuttgarter Lapp Gruppe ist speziell auf diese Bedürfnisse ausgerichtet.
Die Dichtungen der Edelstahlverschraubung Skintop Hygienic sind aus einem Spezialelastomer und der Edelstahlkörper hat keine Ecken und Kanten. Ihre Eignung bestätigen unter anderem Zertifizierungen von Ecolab und EHEDG, deren Zertifizierungsanforderungen erst vergangenen Herbst deutlich verschärft wurden. Beide Zertifizierungen garantieren, dass sich in der sogenannten Produktkontaktzone keine gesundheitsschädlichen Stoffe lösen können. Zudem lässt sich die gleichzeitig FDA-konforme Skintop Hygienic leicht und rückstandsfrei reinigen.
Der verwendete Edelstahl der Klasse 1.4404/AISI 316 L garantiert einen dauerhaften Korrosionsschutz. Außerdem kommt ein neu entwickeltes Dichtungsmaterial zum Einsatz. So wird für die Skintop Hygienic ein Ecolab-zertifiziertes Spezialelastomer als Schlauchdichtring verwendet. Dieser wölbt sich aufgrund seiner speziellen Form durch den Anpressdruck nach außen und dichtet perfekt ab. Im Labortest wurde zudem eine sehr gute chemische Beständigkeit nachgewiesen.
Harter Dauertest
Um die Ecolab-Zertifizierung zu erhalten, verbrachten die Verschraubungen 28 Tage in verschiedenen von Ecolab definierten Mischungsverhältnissen industrieller Reinigungsmittel. Dabei handelt es sich um Ecolab-Reinigungs- und Desinfektionsmittel zur alkalischen und sauren tensidhaltigen Reinigung, zur alkalischen aktivchlorhaltigen Reinigung und zur sauren oxidativen Desinfektion. Die Konzentration der fünf definierten Mittel im destillierten Wasser war durch Ecolab genau festgelegt. Die Prüflinge mussten während der Testphase alle zwei Tage visuell überprüft werden, ob Veränderungen sichtbar werden. Zum Beispiel gequollene oder versprödete Oberfläche, Farbveränderungen, Defekte wie Risse oder Auflösen oder eine veränderte Prüflösung. Nach 28 Tagen im Tauchtest und anschließender Funktionsprüfung waren keine Veränderungen festzustellen und das Produkt konnte als beständig eingestuft werden. Neben der chemischen Prüfung bestand die Kabelverschraubung auch den mechanischen Ecolab-Belastungstest für Dichtigkeit und Zugentlastung.
Ohne Ecken und Kanten
Auch die Formgebung ist ein wichtiges Kriterium für Produkte, die in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen. Eine Kabelverschraubung sollte grundsätzlich möglichst wenig Angriffsfläche für die Ansammlung von Verunreinigungen bieten. Deshalb hat die Skintop Hygienic weder Ecken noch Kanten. Die Hutmutter ist kein Sechskant, sondern wurde pilzförmig und mit nur zwei Schlüsselflächen gestaltet. Das Gewinde am Zwischenstutzen verschwindet vollständig im Innern. Das heißt: Wenn die Hutmutter zugedreht wird, ist nur noch eine gerade Fläche zu sehen. Zwischenräume und Gewindegänge, in denen sich Mikroben ansiedeln könnten, werden so auf ein Minimum reduziert. Selbst die Schlüsselflächen sind abgerundet. Die Oberflächenrauheit beträgt nur 0,8 µm.
Dieses spezielle Hygienic Design wird durch einen aufwendigen Herstellungsprozess auf CNC-Fräsmaschinen ermöglicht. Höchste Präzision und geringe Toleranzen beim Schlichten sind besonders wichtig, um die nötige Oberflächengüte zu erzielen. Wie gut Form, Material und Oberfläche der Skintop Hygienic die hygienischen Anforderungen erfüllen, wurde bei der erst kürzlich verschärften Prüfung für die EHEDG-Zertifizierung durch das Weihen- stephan Institut in Freising bei München nachgewiesen. Bisher wurden für das Zertifikat nur theoretische Prüfungen durchgeführt – CAD-Zeichnungen gesichtet, Materiallisten kontrolliert. Das neue Testverfahren dagegen simuliert praxisnah extreme Einsatzbedingungen. Der Prüfling wurde in einem geschlossenen Rohrleitungssystem unter einem definierten Druck von Prüfmedien umspült. Dabei wurde gezielt eine mit Bakterien versetzte Nährlösung eingebracht und die Außenbedingungen so gestaltet, dass sich die Mikroorganismen gut vermehren konnten. Nach Ablauf des definierten Versuchszeitraums wurden die Bauteile gereinigt und innen wie außen auf eventuelle Kontaminierung mit Erregern getestet. Um das Zertifikat zu erhalten, dürfen außen keine Rückstände verbleiben; es darf keinerlei Flüssigkeit eindringen, und auch nach dem Reinigungsprozess darf keine Keim- oder Bakterienbildung nachweisbar sein. Die Kabelverschraubung Skintop Hygienic war eines der ersten Produkte, das die EHEDG-Zertifizierung nach den neuen, besonders strengen Anforderungen durchlaufen haben.
Halle 5.1, Stand B90
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