Die fertigungsbedingte Erhitzung von Edelstahloberflächen infolge Glühungsoperationen (Glühen) oder Schweißoperationen (Schweißen) bedingt anschließend ein (kontrolliertes) Abkühlen auf Raumtemperatur. Speziell austenitische Edelstahllegierungen, wie 1.4404, 1.4435, 1.4539 etc., erfordern aus einer Reihe von Gründen eine sehr rasche Abkühlung (Abschrecken), um störende und lokal gefügeverändernde Diffusionseffekte (Diffusion) im Bereich zwischen 900–600 °C (Sigma-Phase) zu vermeiden.
Typische Abkühlfehler sind dabei: (lokal) zu langsame Abkühlung mit entsprechenden Diffusionsprozessen und (lokalen) Gefügefehlbildungen, wie Chromcarbiden, Deltaferriten etc., Abkühlung in Sauerstoff- bzw. Luftatmosphäre mit entsprechender Bildung von Anlauffarben bzw. Zunder.
Bei der Dokumentation von Glühprozessen sind deshalb auch die Parameter der Abkühlung detailliert zu dokumentieren.
Die fertigungsbedingte Erhitzung von Bauteilen aus Kunststoff – etwa beim Spritzgießen – erfordert ebenfalls ein kontrolliertes Abkühlen auf Raumtemperatur, um Veränderungen im Molekulargefüge infolge unerwünschter Diffusionsprozesse bzw. auch maßliche Veränderungen des Bauteils zu vermeiden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie