Siehe auch: Wulffsche Oberflächenmorphologie.
Plastisch verformte amorphe Materialschicht auf einer Metalloberfläche, die durch mechanische Bearbeitung (etwa mechanisches Schleifen bzw. mechanisches Polieren) entstanden ist. Zur Verformung / Deformation der regulären Strukturelemente (Kristalle) addiert sich dabei noch die morphologische Veränderung dieser Materialschicht durch Einpressung von Schleifabriebstoffen und abgebrochenen Schleifmittelresten (Al2O3, SiC etc.).
Diese amorphe Schmierschicht weist je nach mechanischem Polierprozess meist eine Dicke von 1–10 µm auf und behindert die Ausbildung einer optimalen chromoxidreichen Passivschicht auf der Edelstahloberfläche.
Die Beilby-Schicht verursacht häufig Probleme bei der Kristallstrukturanalyse von mechanisch präparierten Metalloberflächen und kann am elegantesten und effektivsten durch elektrochemisches Polieren (Abtrag ca. 5–10 µm) entfernt werden, um eine mikroskopische Analyse der Kristallstruktur zu ermöglichen.
Die Beilby-Schicht erklärt u. a. auch das sich beim mechanischen Schleifen / Polieren einstellende integrale Porösvolumen an der Metalloberfläche.
Abb. B 3: Schematische Darstellung des Einflusses der Oberflächenbearbeitung auf die Tiefe der dadurch veränderten Schicht, dargestellt am Beispiel des Werkstoffes 1.4301 (Wulff). Die Säulen a) und b) sind unterschiedlich rau mechanisch geschliffen, die Säule c) ist elektrochemisch poliert. Erläuterung der Gefügeschichten: 1 = Austenit, 2 = Austenit und kalt verformter Ferrit, 3 = kalt verformter Ferrit, 4 = kalt verformter Ferrit und verformter Austenit, 5 = verformter Austenit, 6 = stark verformte Körner mit oxidischen Einschlüssen, 7 = verschiedene Oxide. (Quelle: J. Wulff, Effect of surface conditioning on microstructure, Stainless steel conference, New York, 1947)
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