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Im Edelstahlapparatebau v. a. die beim Schweißen nach den gebräuchlichen Wolfram-Inert-Gas-Schweißverfahren und Metall-Inert-Gas-Schweißverfahren entstehenden Schweißnahtanlauffarben durch Reaktion der Eisenanteile der Legierung mit Luftsauerstoff (Oxidation). Die Anlauffarben auf der Raupe sowie links und rechts der Schweißnaht in der Hitzeeinflusszone variieren bei Zutritt von Luftsauerstoff von rot über blau bis schwarz und entsprechen den typischen Eisenoxiden FeO, Fe2O3 und Fe3O4 (Wüstit, Hämatit, Magnetit). In diesen verfärbten Bereichen ist die korrosionsschützende chromoxidreiche Passivschicht zerstört, sodass diese Oxidationsbereiche gesichert gereinigt (z. B. chemisch gebeizt, [Chemisches Beizen]) und anschließend repassiviert (Repassivierung) werden müssen, um wieder korrosionsresistente (Korrosionsresistenz) Verhältnisse zu schaffen.
Formiergasspülungen (Formiergas) (Ar, N2 etc.) zur Entfernung von Luftsauerstoff auf O2 ≤ 20 ppm lassen Anlauffarbenbildungen (beim Rohrschweißen etwa im Rohrinneren und bei geschlossenen Zangen auch am Rohraußenbereich) gesichert vermeiden, wodurch eine anschließende Beizreinigung entfallen kann und meist nur eine Repassivierung notwendig ist.
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Strohgelbe Anlauffarben in der Hitzeeinflusszone gehen auf eine chromoxiddominierte Schichtmatrix (Matrix, Cr : Fe > 1) zurück und sind deshalb als Grenzfall in den meisten Anwendungsbereichen noch erlaubt.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie