Werkstoff(mikro)riss aufgrund von (lokalen) Überschreitungen von zulässigen Kennwerten bei der plastischen (Kalt-)Verformung von Bauteilen.
Spanlose und spanabhebende mechanische Bearbeitungsverfahren an Bauteilen aus Metallen oder Polymerwerkstoffen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Werkstoffe auch im Mikrobereich des Werkzeug-Bauteilkontakts stets die werkstoffspezifische σ/ε-Kurve (Spannungs-Dehnungs-Diagramm) im elastischen und (teilweise) im plastischen Bereich durchlaufen, während sich die gewünschten bleibenden Veränderungen / Umformungen am Bauteil einstellen. Der elastische Anteil der Verformung unter mechanischer Spannung retardiert bei Entlastung wieder (Rückfederungseffekt).
Falls in Grenzbereichen des Bauteils der zulässige Werkstoffkennwert der plastischen Verformung überschritten wird, reißt der Werkstoff in diesen Bereichen. Dies kann je nach geometrischer Gestaltung des Werkstückes oft nur lokal erfolgen, ohne dass das Teil als ganzes erkennbar geschädigt wird. Die in diesen Lokalitäten erkennbaren (Mikro-)Risse sind typische lokale Deformationsrisse und nur durch gezielte Defektoskopiemaßnahmen (z. B. elektrochemisches Polieren, Penetrationsprüfung) zu erkennen.
Beispiele: lokale Biegerisse im Bereich der max. Dehnung, Schleifrisse etc.
Ergänzend hierzu sind auch typische Wärmebehandlungsrisse – meist entstanden bei inhomogenen Aufheiz- / Abkühlprozessen – zu erwähnen:
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typische Härterisse,
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Schweißnahtrisse in der Naht oder der unmittelbaren Nahtumgebung.
Speziell Schweißnahtrisse können sowohl durch spezielle Wärmedehnungsspannungen, aber auch im Mikrobereich durch unterschiedliche Abkühlung etwa von Molybdäninselbildungen, z. B. bei 1.4539, beobachtet werden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie