Ferritische (Ferrit) Einlagerungsstruktur in nicht ferritischen Grundgefügen wie z. B. austenitischen Edelstahllegierungen.
Austenitische Edelstahllegierungen zeigen i. Allg. homogene, rostfreie, austenitische (kubisch-flächenzentrierte [kfz]) Strukturen. Lokaleinschlüsse in der metallischen Struktur an der Oberfläche oder im Inneren des Bauteils deuten auf mitunter ernsthafte Defekte hin.
Prinzipiell sind folgende Effekte lokaler Ferriteinschlüsse zu unterscheiden:
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Werden austenitische Edelstahloberflächen etwa mit Werkzeugen aus niedriglegiertem Stahl oder aus Werkzeugstahl (z. B. Bohrer) in intensiven Kontakt gebracht, so bleiben meist typische Stahl-(Eisen)abriebe zurück, welche zu lokalen Eisenkorrosionswirkungen führen. Der Einschluss ist typisch eisenreich.
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Beim Abkühlen einer Schweißnaht, etwa von 1.4404, bildet sich im Nahtinnenbereich oft eine Zone mit Deltaferritphasen (Deltaferrit), indem diese Bereiche infolge spezifischer Diffusionswirkung (Diffusion) (und dadurch infolge von Konzentrationsverschiebungen von Cr, Ni etc.) nicht in kfz Form, sondern in kubisch-raumzentrierter (krz) Ordnung (Ferrit) kristallisieren. Der Einschluss ist nicht eisenreich.
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Speziell bei Gussoberflächen von Edelstahlgussteilen finden sich aufgrund Fe-Anreicherungen im Formsand fallweise typische Fe-Einschlüsse, die etwa durch chemisches Beizen / elektrochemisches Polieren (oder vorab sogar mechanisch) durch entsprechenden Abtrag gesichert entfernt werden müssen, um korrosionsfeste Oberflächeneigenschaften zu sichern. Der Einschluss ist eisenreich.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie