Korrosionsvorgang, z. B. bei einer austenitischen Edelstahllegierung, bei der die Passivschicht großflächig geschädigt wird.
Abtragende Flächenkorrosion (Korrosionsformen) bei austenitischen Edelstahllegierungen ist durch einen mehr oder weniger gleichmäßigen Metallabtrag auf der gesamten Oberfläche gekennzeichnet und geht mit zunehmend ungleichmäßiger werdendem Korrosionsangriff in (lokale) Muldenkorrosion über.
In ihrer Wirkung auf das Funktionsverhalten des Bauteils ist die abtragende Flächenkorrosion meist überschau- und kalkulierbar. In der Regel werden Abträge < 0,1 mm/Jahr als Grenze des Zulässigen akzeptiert. Verursacht werden flächig abtragende Korrosionen bei Edelstahllegierungen durch starke Laugen und Säuren in hoher Konzentration und meist bei höheren Temperaturen. Hinsichtlich der korrosiven Wirkung kann zwischen oxidierenden und nichtoxidierenden Säuren unterschieden werden, wobei bei nichtoxidierenden die H+-Ionen als Oxidationsmittel (z. B. H2SO4) wirken – bei oxidierenden (etwa HNO3) zusätzlich auch der Säurerest.
Die Korrosionswirkung erfolgt dabei aufgrund der sich einstellenden Instabilität (und schließlich der Auflösung) der Passivschicht und der sich dadurch ergebenden aktiven flächigen Auflösung des Werkstoffs.
Ein typisches Beispiel für die (gezielte) flächige Korrosion ist das kontrollierte chemische Beizen von Edelstahllegierungen und die Rougingbildung (Rouging) auf austenitischen Edelstahllegierungen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie