Elektrischer Potenzialbereich in mV in der Stromdichtepotenzialkurve, in dem sich die in Prüfung befindliche Metallprobe (Metalle) im Elektrolyten passiv verhält, d. h. kein Stoffumsatz erfolgt und deshalb auch kein nennenswerter Stromfluss zwischen Anode und Kathode erkannt werden kann. Der passive Bereich liegt zwischen aktivem und transpassivem Bereich.
Bei einer potentiodynamischen Elektrolyse kann anhand der signifikanten Stromdichtepotenzialkurve – etwa für 1.4404 – in 0,1-m verdünnter Schwefelsäure der Passivbereich zwischen Aktivierungspotenzial Uakt. und transpassivem Durchbruchspotenzial Ud durch eine extrem geringe anodische Stromdichte (z. B. 10-8–10-9 A/dm2) definiert werden, welche den äußerst inaktiven (passiven) Zustand der Edelstahloberfläche beschreibt. Zwischen Uakt. (≈ 200 mV) und Ud (≈ 950 mV) liegt ein Passivbereich von ca. 750 mV.
Bauteile aus austenitischen Edelstahllegierungen zeichnen sich durch eine korrosionsschützende (Korrosion) chromoxidreiche Oberflächenpassivschicht (Passivschicht) aus. Aufgrund der Tatsache, dass Passivität stets von den gegebenen Umgebungsbedingungen abhängt, kann formuliert werden, dass der passive Bereich der Edelstahloberfläche der Parameterbereich des die Oberfläche umgebenden Mediums ist, in dem die Materialoberfläche ein passives — also sich und das berührende Medium nicht veränderndes — Verhalten zeigt.
Der bei niedrigeren (unedleren) elektrischen Potenzialwerten vorliegende aktive Bereich und der bei höheren (edleren) Potenzialwerten vorliegende transpassive Bereich entsprechen einem veränderten Parameterbereich des umgebenden Mediums und verändern die Edelstahloberfläche und in der Regel auch das umgebende Medium durch Partikeleinschleppung aufgrund von Korrosionsprodukten (Korrosion) wie z. B. Verunreinigungen mit Schwermetallionen.
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