Die Reinheit eines Stoffes oder einer Oberfläche ist in der Praxis stets eine relative Zustandsbeschreibung als Vergleich des jeweiligen Idealzustandes zum analytisch bestimmbaren Ist-Zustand. Dabei ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, z. B. den elementaren oder den strukturellen Reinheitsgrad eines Stoffes oder eines Stoffbereichs darzustellen.
Der Reinheitsgrad einer Schweißnaht einer austenitischen Edelstahllegierung wird z. B. durch den Deltaferritanteil (Deltaferrit) des Nahtgefüges gekennzeichnet. Der Reinheitsgrad einer Edelstahlschmelze wird z. B. anhand der spektralanalytischen Vollanalyse durch den Verunreinigungsgrad an Schmelzenbegleitern in ppm-Mengen bestimmt, oder aber durch mikroskopische Prüfung der schlifftechnisch präparierten Oberfläche eines Prüfkörpers im festen Zustand in einem definierten Flächenbereich durch Auszählung der erkennbaren Einschlüsse in die kristalline (Kristall) Grundstruktur des metallischen (Metalle) Werkstoffs.
Der Reinheitsgrad der chromoxidreichen Passivschicht wird bei Variation der Oberflächenbehandlungsmethoden durch Vergleich der Kennwerte Schichtdicke und Cr / Fe-Verhältnis bestimmbar.
Der Reinheitsgrad ist in jedem Fall von erheblicher Bedeutung für das Eigenschaftsverhalten einer Edelstahllegierung und zwar sowohl für die physikalisch-mechanischen als auch die chemischen bzw. korrosionstechnischen (Korrosion) Eigenschaften.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass mit zunehmendem Reinheitsgrad des Werkstoffs auch die verschiedenen Eigenschaften merklich verbessert werden.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie