Siehe auch: Schmelzbereich.
Definiert bei Temperaturerhöhung den Übergang eines Stoffes wie z. B. eines reinen Metalls vom festen in den flüssigen Aggregatzustand.
Austenitische Edelstahllegierungen haben infolge des homogenen Mischkristallaufbaus (Mischkristall) einen deutlich ausgeprägten Schmelzpunkt, der je nach Legierungstyp 1.4404 … 1.4539 zwischen 1.400 und 1.500 °C liegt. Das Werkstoffblatt des jeweiligen Legierungsherstellers weist meist auch den exakten Schmelzpunkt der Legierung aus.
Heterogene Legierungen weisen dagegen meist einen Schmelzbereich aus, zumal jeder Legierungspartner bei Temperaturerhöhung bei seinem spezifischen Temperaturpunkt schmilzt bzw. seine kristalline Ordnung aufgibt und die Metallatome frei beweglich werden. Während des Schmelzvorganges bleibt die Schmelzentemperatur trotz weiterer Energiezufuhr konstant, da Wärmeenergie aufgewendet werden muss, um den kristallinen Ordnungszustand aufzulösen (Schmelzwärme).
Der Schmelzpunkt ist eine stoffspezifische Konstante, die pharmazeutisch oft zur Identitätsbestimmung von Stoffen genutzt wird. Eine Verschiebung des Schmelzpunktes lässt außerdem Rückschlüsse auf die Reinheit der Substanz zu.
Thermoplaste weisen keinen typischen Schmelzpunkt, sondern einen Schmelzbereich auf. Elastomere u. v. a. Duroplaste können nicht schmelzen.
Speziell amorphe Kunststoffe, z. B. PVC, PS, weisen neben dem Glaspunkt (Schmelzpunkt 2. Ordnung) bei weiterer Erwärmung meist einen relativ breiten Temperaturbereich auf, der zu einem teigigen Übergangsbereich führt.
Teilkristalline Polymere, wie etwa PE, PP, PC, PA etc., weisen je nach Kristallisations- bzw. Ordnungsgrad der Makromoleküle kaum einen Glaspunkt auf und zeigen dagegen einen signifikanten Schmelzbereich. Speziell bei hochkristallinem Polyethylen kann man unter Zuhilfenahme differentialkalorimetrischer Messungen bereits von einem Schmelzpunkt sprechen.
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