Unerwartetes Phänomen beim Schweißen.
Bei der praktischen Anwendung des sensiblen WIG-Orbital-Schweißverfahrens (Orbitalschweißen) zum Verschweißen von Rohren aus austenitischen Edelstahllegierungen ohne Zusatzmaterial mit optimaler Schweißendenvorbereitung und unter Einsatz minimal möglicher Streckenenergie zur Erzielung hochqualitativer Rundschweißnähte sind eine Reihe von möglichen Anomalieerscheinungen der Schweißnaht zu beachten:
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Marangoni-Effekt infolge schwefelbedingter Schweißbadbewegung und dadurch ungenügende vertikale Penetration des Aufschmelzvorgangs mit resultierenden Wurzeldefekten der Schweißnaht,
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Bildung von Molybdäninseln (und parallele Mikrorissbildungen) beim Verschweißen von 1.4539 infolge Mo-Segregation (Molybdäninselbildung),
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verstärkte Schlackebildung bei erhöhten CaO-Verunreinigungen in der Schmelze des betreffenden Edelstahlwerkstoffs, wobei die austenitische Gefügestruktur (Gefügebestandteil) nur ein geringes Lösevermögen für diese Art von (intermetallischen) Verunreinigungen hat; dies gilt analog für Aluminium- und Siliziumoxide (Schlackeausschwemmungen aus der Legierungsschmelze beim Schweißen),
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erhöhte Al2O3-Verunreinigungen auf der Rohroberfläche, welche durch mechanische Schleifbearbeitung der Oberfläche mit Al2O3-Schleifmitteln (Schleifen) erklärbar sind; diese können ebenfalls verstärkte lokale Schlackebildungen beim Schweißen (Al2O3) verursachen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie