Mikro- und makrogeometrische Ausbildung der Schweißnahtraupe im Bereich der Decklage und der Wurzel.
Neben morphologischen (Morphologie) Aspekten ist die Geometrie der Decklage und der Wurzel der Schweißnaht von wesentlicher Bedeutung, wobei man prinzipiell mikro- und makrogeometrische Gesichtspunkte unterscheidet. Makrogeometrische Aspekte beziehen sich auf die Überhöhung bzw. die Unterwölbung einer Schweißnahtraupe bzw. einer Wurzel (z. B. Wurzelbindefehler [Wurzeldefekt]) im Hinblick auf die Schweißnahtufersituation. Dies ist besonders für selbstdrainagierende Rohrleitungssysteme ein wesentlicher Gesichtspunkt.
Außerdem wird die Schweißnahtraupenbreite und die Schweißnahtliniengeradheit (Mäandergrad, Mäanderbildung) beurteilt. Die mikrogeometrischen Aspekte betreffen die Raupenschuppung, die Einbrandkerbenbereiche sowie Mikroporen und Mikrorisse im Raupenbereich (Decklage und Wurzel) und gegebenenfalls auch in der Hitzeeinflusszone. Alle genannten Parameter bzw. Beurteilungsgrößen werden für Schweißnähte von Bauteilen aus austenitischen Edelstahllegierungen in verschiedenen Standards beschrieben, wobei derzeit noch keine umfassende Übereinstimmung erzielt werden konnte (z. B. DIN EN 25817, EN 13480-5, ISO 5817, B, SEMASPEC E49.6-95 und Draft 3411/04-2002, ASME BPE 2000/MJ, AWS D18.1/2).
Für Kunststoffschweißnähte gelten hinsichtlich der mikro- und makrogeometrischen Beurteilung ähnliche Kriterien, wobei derzeit noch keine verbindlichen Normvorgaben vorliegen.
Prinzipiell ist zu empfehlen, diese Kenngrößen bei der Vereinbarung zwischen Nutzer und Montageunternehmen in der Schweißvorschrift und dem Prüfplan detailliert zu definieren bzw. eventuell durch Grenzmuster zu vereinbaren.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie