Tabletten sind feste Arzneizubereitungen, die eine Dosis eines Wirkstoffs oder mehrerer Wirkstoffe enthalten. Sie werden durch Pressen (Rundläufer, Exzenterpresse) eines konstanten Volumens von Substanzteilchen hergestellt (Ph.Eur.) und haben meist eine zylindrische Form; die Oberfläche ist flach oder konvex, die Ränder können abgeschrägt sein, sie können Bruchkerben, Prägungen oder Markierungen haben und unter Umständen einen Überzug.
Die European Pharmacopoeia (Ph.Eur.) beschreibt:
-
nichtüberzogene Tabletten,
-
überzogene Tabletten,
-
Brausetabletten,
-
Tabletten zur Herstellung einer Lösung,
-
Tabletten zur Herstellung eine Suspension,
-
Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung,
-
magensaftresistente Tabletten,
-
Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle.
Unter nichtüberzogenen Tabletten werden ein- oder mehrschichtige Tabletten verstanden, bei denen die Schichten parallel oder konzentrisch angeordnet sein können. Einschichtige Tabletten werden in einem einzigen Pressvorgang hergestellt, mehrschichtige durch aufeinanderfolgendes Pressen von Teilchen unterschiedlicher Zusammensetzung (Ph.Eur.).
Überzogene Tabletten, die mit einer Schicht oder mehreren Schichten von Mischungen verschiedener Substanzen wie natürlichen oder synthetischen Harzen, Gummen, Gelatine, inaktiven und unlöslichen Füllmitteln, Zuckern, Weichmachern, Polyolen, Wachsen, zugelassenen Farbmitteln sowie gegebenenfalls Geschmackskorrigentien und Wirkstoffen überzogen sind (Ph.Eur.). Besteht der Überzug aus einer dünnen Polymerschicht, werden diese Tabletten auch als Filmtabletten bezeichnet.
Brausetabletten sind nichtüberzogene Tabletten; sie enthalten normalerweise sauer reagierende Substanzen und Carbonate oder Hydrogencarbonate, die in Gegenwart von Wasser schnell unter Freisetzung von Kohlendioxid reagieren. Vor der Anwendung werden Brausetabletten in Wasser gelöst oder zerfallen gelassen (Ph.Eur.). Bei der Herstellung von Brausetabletten ist auf eine entsprechende Klimatisierung der Produktionsräume zu achten. Eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit führt zum Kleben der Tabletten am Stempel und nachfolgend zu Stabilitätsproblemen der Tabletten. Brausetabletten müssen in wasserdampfundurchlässige Primärpackmittel verpackt werden. Zusätzlich werden oft Trockenpatronen in das Packmittel integriert.
Tabletten zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen sind nichtüberzogene Tabletten oder Filmtabletten. Vor der Anwendung werden sie in Wasser aufgelöst (Ph.Eur.).
Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sind nichtüberzogene Tabletten oder Filmtabletten und werden vor der Anwendung in Wasser dispergiert, wobei sich eine homogene Dispersion bilden muss (Ph.Eur.).
Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung sind überzogene oder nichtüberzogene Tabletten, die mit speziellen Hilfsstoffen, nach besonderen Verfahren oder durch eine Kombination beider Möglichkeiten hergestellt werden, um die Freisetzungsgeschwindigkeit, den Zeitpunkt oder den Ort der Freisetzung des Wirkstoffs oder der Wirkstoffe gezielt zu verändern. Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung schließen Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung (Retardtabletten) sowie Tabletten mit verzögerter, pulsierender oder beschleunigter Wirkstofffreisetzung ein (Ph.Eur.).
Magensaftresistente Tabletten sind Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung. Sie sind im Magensaft beständig und setzen den Wirkstoff oder die Wirkstoffe im Darmsaft frei. Sie sind mit magensaftresistenten Schichten überzogen oder bereits aus magensaftresistenten Granulaten oder Teilchen hergestellt (Ph.Eur.).
Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle sind normalerweise nichtüberzogene Tabletten. Sie werden so hergestellt, dass eine langsame Freisetzung und eine lokale Wirkung des Wirkstoffs oder der Wirkstoffe oder eine Freisetzung und Absorption des Wirkstoffs oder der Wirkstoffe in einem bestimmten Teil der Mundhöhle stattfindet. Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle werden unterschieden in:
-
Sublingualtabletten,
-
Buccaltabletten,
-
Mukoadhäsive Tabletten,
-
Kautabletten (Ph.Eur.).
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie