Technische Eigenschaft von Werkstoffen bezüglich gießtechnischer, spanloser und spanabhebender Formgebung sowie der schweißtechnischen Verarbeitbarkeit.
Austenitische Edelstahllegierungen als Werkstoffe für die Herstellung hochqualitativer Apparate und Rohrleitungssysteme werden in Korrosionsverhaltenskriterien (Korrosion) und unter dem Aspekt der optimalen mechanischen Verarbeitbarkeit eingeteilt.
Verarbeitbarkeitsgesichtspunkte sind:
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Gießbarkeit (Gießen),
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Schmiedbarkeit (Schmieden),
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Schweißbarkeit (Schweißen),
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plastische oder spanlose Verformbarkeit,
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spanabhebende Verformbarkeit,
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elektrochemische Bearbeitbarkeit.
Die üblichen austenitischen Edelstähle wie 1.4404, 1.4435, 1.4539 etc. sind hinsichtlich aller genannten Bearbeitungstechniken relativ problemlos.
Stabilisierte Legierungen (wie z. B. 1.4571, 1.4541) zeigen je nach Einsatzfall aufgrund der in die Struktur eingelagerten äußerst harten und chemisch inerten Titancarbid- bzw. Titancarbonitrid-Partikel gewisse Probleme beim mechanischen (Schleifen) wie beim elektrochemischen Polieren.
Die für vereinfachte spanende Bearbeitungen eingestellten erhöhten Schwefelgehalte von 1.4305 (kurzspanig beim Drehen und Bohren) verursachen bei diesem Material entsprechende Korrosionswiderstandsschwächen. Dies gilt fallweise auch für die entsprechenden Gusswerkstoffe mit erhöhten S- und Si-Gehalten in der Legierung.
Legierungen mit höherem Nickel- und Molybdängehalt zeigen bei spanender Fertigung zunehmende Probleme hinsichtlich des Werkzeugverschleißes.
Grundsätzlich ist anzuraten, für jede Edelstahllegierung beim Legierungshersteller betreffend der fertigungstechnischen Parameter (z. B. Schnittgeschwindigkeit, maximaler Umformgrad, Schweißstrom etc.) konkrete Informationen anzufordern, um dies in der Arbeitsvorbereitung zur Teilebearbeitung entsprechend einplanen zu können.
Bei der Be- und Verarbeitung von Bauteilen aus Kunststoff sind ähnliche Überlegungen zur technischen Formgebung anzustellen und gegebenenfalls mit dem Werkstoffhersteller abzustimmen.
© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie