In der organischen Chemie der Makromoleküle von Polymerwerkstoffen die Bildung von Seitenketten in Bezug z. B. auf die aliphatische (Aliphate) Hauptkette des fadenförmigen Makromoleküls. Verzweigungen führen zur Bildung von entsprechenden Isomeren, die zwar eine identische Summenformel, aber eine deutlich unterschiedliche Strukturformel aufweisen und insofern auch deutliche chemische und physikalische Stoffunterschiede zeigen.
Makromoleküle zeigen je nach molekularem Aufbau einen unterschiedlichen Verzweigungsgrad. Beispielsweise ist PE je nach verwendetem Polymerisationskatalysator (Polymerisation, Katalysator) geeignet, verhältnismäßig lineare, fadenförmige Makromoleküle zu bilden, mit einem extrem geringen Verzweigungsgrad (speziell NDPE, Niederdruckpolyethylen).
Dem gegenüber zeigen Pfropfcopolymere (Copolymere) einen deutlich höheren Verzweigungsgrad aufgrund der Tatsache, dass die aufgepfropften Seitenketten diese geometrisch räumliche Verzweigung bedingen. Dabei ist der Verzweigungsgrad zunächst vollkommen unabhängig von einem Vernetzungsvorgang.
Gering verzweigte Strukturen zeigen i. Allg. kristallinen bzw. teilkristallinen (Teilkristalline Polymere), also eng geordneten Strukturaufbau des Polymerwerkstoffes. Stark verzweigte Strukturen zeigen dagegen ungeordneten, verknäuelten also amorphen Makromolekülaufbau.
Im Polymerbereich erweitert sich der Begriff der Verzweigung (im Unterschied zur Vernetzung) dadurch, dass bei bestimmten Polymerisationsbedingungen von den fadenförmigen Kettenmolekülen (C-Ketten) Seitenäste (Verzweigungen) wachsen. Speziell bei der Pfropfcopolymerisation ist die Bildung von Verzweigungen das gewünschte Bildungsprinzip zur Einstellung bestimmter Werkstoffeigenschaften.
Abb. V 4: Beispiel für ein Pfropfcopolymerisat. (Quelle: G. Henkel)
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