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Werkstoffbeurteilungskriterien

Lexikon Pharmatechnologie
Werkstoffbeurteilungskriterien

Siehe auch: Werkstoffeigenschaften, Werkstoffzeugnis.

Bei der Beurteilung der Beständigkeit von z. B. austenitischen Edelstahllegierungen im Betriebseinsatz gegen Korrosion werden vom Planer häufig die vom Werkstoffhersteller publizierten Beständigkeitslisten verwendet. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass diese Angaben i. Allg. nur mit Vorbehalt („ohne Gewähr“) verlässlich sind, da die Be- und Verarbeitung der Halbzeuge mittels spanloser, spanabhebender oder schweißtechnischer (Schweißen) Fertigungsmethoden die Werkstoffe in ihrem Korrosionswiderstandsverhalten fallweise in Lokalbereichen durchaus nennenswert schwächen können.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Werkstoffbezeichnung (wie z. B. 1.4404 nach DIN EN 10027.1 / 2) alleine nur eine erste Definitionsgröße für den betreffenden Werkstoff darstellt. Eine weitere Unterscheidung hinsichtlich der Güte des Werkstoffs und seines Korrosionsverhaltens im Praxiseinsatz ist z. B. die Erschmelzungsart (ESU oder AOD bzw. VIM / VAR) und damit der Hinweis auf vorhandene Schmelzenverunreinigungen im Werkstoffgefüge, wobei mit zunehmenden Verunreinigungen auch das Korrosionswiderstandsverhalten mitunter merklich reduziert werden kann.

Neben der Beurteilung der Schmelzenreinheit ist auch die stoffliche Homogenität der Legierung hinsichtlich des Beständigkeitsverhaltens von Bedeutung. Speziell gerollte Bleche bzw. gezogene Rohre mit entsprechender guter Durchwalkung des Materials zeigen erheblich bessere Homogenitätszustände als etwa durch Strangguss hergestellte Profilhalbzeuge.

In diesem Zusammenhang kann es also durchaus vorkommen, dass auch Halbzeuge aus 1.4404 je nach Erschmelzungsart bzw. je nach Herstellungsverfahren durchaus sehr deutliches Beständigkeits- bzw. Korrosionswiderstandsverhalten zeigen, wobei diese Unterschiede dem standardisierten Werkstoffzeugnis nach DIN EN 10204 i. Allg. nicht zu entnehmen sind und spezifische Zeugnisergänzungen vom Halbzeughersteller zu erfragen sind.

© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie

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