Startseite » Pharma » Lexikon Pharmatechnologie »

Zähigkeit

Lexikon Pharmatechnologie
Zähigkeit

Siehe auch: Werkstoffeigenschaften.

  • Physikalische Eigenschaft von Flüssigkeiten und Gasen, siehe Viskosität.

  • Fähigkeit eines Werkstoffs unter äußerer Belastung über den elastischen Bereich hinaus vor der Zerstörung erhebliche Formänderungen hinzunehmen. Zähe Werkstoffe versagen erst nach der sogenannten Bruchdehnung durch Bruch (Verformungsbruch). Speziell austenitische Edelstahllegierungen gelten als zähe Werkstoffe mit Bruchdehnungswerten von 20–30 %, was der Grund für die günstige kaltplastische Umformbarkeit (Ziehen, Walzen, Biegen etc.) dieser Werkstoffe ist.

    Werkstofftechnisch haben zähe Stoffe die Fähigkeit durch (elastische) Energieabsorption zu reagieren und so ein Bruchversagen zu vermeiden. Die Energieeinbringung verursacht kein Versagen, wie z. B. Kettenfraktion bei Kunststoffen bzw. Strukturtrennungen bei Metallen und Legierungen. Metalle bzw. Metalllegierungen neigen in den meisten Fällen bei Raumbedingungen zu zähem Verhalten. Diese Eigenschaft wird speziell bei der kaltplastischen, spanlosen Formgebung genutzt. Der Mechanismus der plastischen Verformung ist auf Gleitvorgänge im Metallgitter entlang von Gitterfehlstellen (Gitterfehler) zurückzuführen. Eine Ausnahme ist z. B. spröder Grauguss, wogegen Stähle bzw. austenitische Edelstahllegierungen infolge des kristallinen Aufbaus und der vorhandenen Gitterfehler als Gleitebenen für die Verformung, entlang derer unter entsprechenden mechanischen Spannungen Gleitungen erfolgen, verhältnismäßig gut kaltplastisch umformbar sind.

    Bei Kunststoffen sind eine Reihe von Thermoplasten mit höheren Anteilen an kristalliner Makromolekülordnung und v. a. Elastomere als typisch zähe Werkstoffe zu bezeichnen. Speziell teilkristalline Polymere mit fadenförmigen Makromolekülen wie z. B. PE (Polyethylen) oder PA (Polyamid) etc. zeigen sehr gute Zähigkeitseigenschaften und können aus diesem Grund auch im Kaltzustand effektiv verstreckt werden (Recken). Die Gründe hierfür sind:

    • fadenförmige Makromoleküle ohne Seitenketten mit guter Beweglichkeit (geringer Sperrigkeit) der Makromoleküle,

    • aufgrund der Teilkristallinität sehr gering ausgeprägter Einfrierbereich.

© 2013 – ECV – Lexikon der Pharmatechnologie

Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de