Durchaus 170 bis 190 dB können die auf der Druckseite eines Delta-Screw-Verdichters von Aerzen entstehenden Schallwellen erreichen. Ein nachgeschalteter Schalldämpfer ist deshalb wie bei allen handelsüblichen Verdichtern obligatorisch. Die auftretenden hohen Frequenzen der Schallwellen führen zu starken Schwingungskräften, die sich auch auf die Rohrleitungen und das Dämmmaterial in herkömmlichen Absorptionsschalldämpfern schädigend auswirken. Die sogenannte Mikroreibung ermüdet mit der Zeit das Filtermaterial und kann selbst Edelstahl langfristig schädigen.
Folgen: Die Wirksamkeit des Schalldämpfers nimmt ab, und es kommt zum Abtrag sehr feiner Partikel. Diese kontaminieren die Prozessluft und können etwa in der Lebensmittelproduktion zu Hygienerisiken führen oder die feinporigen Belüftungselemente im Belebungsbecken einer Kläranlage zusetzen. Es müssen also nachgelagerte Filter eingesetzt werden, die zu Druckverlusten, niedrigerem Wirkungsgrad, geringerer Energieeffizienz und erhöhtem Wartungsaufwand führen.
Neutralisieren statt absorbieren
Mit den patentierten Reflexionsschalldämpfern (EP1857682) hat Aerzen nicht nur den Schall, sondern auch die genannten Probleme neutralisiert. Durch ein spezielles Rohrsystem wird ein definierter Gegenschall erzeugt, der die Schallwellen zeitversetzt überlagert und damit neutralisiert. Dazu muss die Schallführung mit variierenden Rohrlängen und -durchmessern exakt auf die jeweilige Schallquelle ausgelegt werden. Aerzen beherrscht dieses Kunststück, zumal gerade bei Förderanlagen für Prozessgase (Process Gas Division) die Aggregate immer speziell für die jeweilige Anwendung entwickelt werden und der Schalldämpfer immer ein individuelles Einzelstück ist.
Das Konzept ist so überzeugend, dass der Hersteller jetzt auch die direktangetriebenen Schraubenverdichter mit reaktiven Schalldämpfern ausstattet. Die perfekt abgestimmten Module verschleißen nicht, sind wartungsfrei und entsprechen den internationalen Standards PED und ASME.
Das vorausschauende Atex-Konzept sieht hier bereits eine TÜV geprüfte Lösung vor. Eine integrierte Funkensperre verhindert ein Überspringen der im Störfall entstandenen Funken in die gefährdete Zone. Bauseitige Funkensperren können vollständig entfallen. Die Fertigung dieser wichtigen Komponente übernimmt das Tochterunternehmen Emmerthaler Apparatebau.