Von Oktober 2004 bis September 2005 erzielten die in der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau organisierten Unternehmen einen Auftragseingang von 20,8 Mrd. Euro. Davon entfielen auf den Chemieanlagenbau 2,2 Milliarden Euro, also gut 10 %. Im Verhältnis zu Oktober 2003 bis September 2004 bedeutet das einen Anstieg um 28 %. „Die Teilbranche hat sich damit im Vergleich zum gesamten Großanlagenbau, der um 13 % wuchs, überdurchschnittlich gut entwickelt“, erklärte Dr. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der Linde AG und Mitglied des Vorstands der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau, anlässlich einer Pressekonferenz im Vorfeld der Achema 2006.
Aus dem bereits seit mehreren Jahren schrumpfenden deutschen Markt für verfahrenstechnische Großanlagen kamen im Berichtszeitraum keine Impulse. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft meldeten Buchungen von rund 70 Mio. Euro. Das ist eine Halbierung der Aufträge in Relation zum bereits schwachen Vorjahr. In starkem Kontrast zu dem schwachen Inlandsgeschäft stand eine hohe Exportnachfrage. „Die Auslandsorder überschritten mit 2,1 Mrd. Euro den Vergleichswert 2003/2004 um 35 % und erreichten damit den höchsten Stand seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft“, betonte Dr. Belloni. „In der für unsere Branche traditionell wichtigen Nahostregion kam es im vergangenen Jahr zu einem richtiggehenden Auftragsboom. Die Bestellungen stiegen sprunghaft von 265 Mio. auf aktuell 1,2 Mrd. Euro an.“ Die Unternehmen der Arbeitsgemeinschaft profitierten dabei von den gestiegenen Einnahmen vieler arabischer Länder aus dem Öl- und Gasgeschäft. Zahlreiche Golfstaaten investierten ihre Exporterlöse zu großen Teilen in den Aufbau lokaler Industrien zur Rohstoffveredelung. Beispiele hierfür sind der Iran, der den Ausbau von petrochemischen Anlagen vorantreibt sowie Katar, das umfangreiche Kapazitäten zur Erdgasverflüssigung errichtet. In allen genannten Ländern waren die Projekte in erster Linie durch den Bedarf Chinas und Indiens an Chemie- und Petrochemieprodukten getrieben. Auch in China boomt die chemische Industrie. Aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums ist die Nachfrage nach chemischen Grundstoffen dort stark gestiegen.
Die Vorzeichen für den deutsche Chemieanlagenbau sind laut Dr. Belloni auch für das Jahr 2006 günstig. Dabei wird die Auslandsnachfrage die Stütze des Geschäfts bleiben. „Unter der Voraussetzung weiterhin hoher Öl- und Gaspreise und einer konstanten Euro-Dollar-Relation sehen wir gute Marktchancen in den rohstoffreichen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, in Nordafrika sowie in Russland und in Zentralasien. Möglich erscheint angesichts umfangreicher Ausbaupläne für die petrochemische Industrie auch eine Renaissance des Südost-Asien-Geschäfts“, schloss Dr. Belloni sein Ausführungen ab.
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